Auf unserem Planeten leben unzählige Organismen. Diese biologische Vielfalt ist jedoch durch die Dominanz des Menschen bedroht. Insbesondere die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme sind betroffen. Die wichtigsten Gründe für den raschen Rückgang der Biodiversität sind der Klimawandel, großflächige Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung, Verschmutzung und die Verbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Von diesem Druck sind Süßwasser-Arten – von größeren Tieren („Megafauna“), Fischen, Amphibien, wirbellosen Tieren, Makrophyten bis hin zu einer Vielzahl von Mikroorganismen (z. B. Plankton, Bakterien, Pilze und Viren) – besonders betroffen. Dabei trägt die aquatische Artenvielfalt zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit globaler Ökosysteme bei, und sie spielt eine zentrale Rolle für wichtige Ökosystemleistungen wie Wasserreinigung, Nahrungsmittelversorgung und Erholungsmöglichkeiten.
Im Programmbereich „Biodiversität im Wandel“ erforscht das IGB die Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und wie die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Im Fokus stehen dabei Seen, Flüsse und Feuchtgebiete im Allgemeinen, einschließlich kleiner Süßwasserlebensräume wie Teiche und Bäche, sowie Rückkopplungsmechanismen zwischen aquatischen und terrestrischen Systemen.
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Ausgewählte Publikationen
One-quarter of freshwater fauna threatened with extinction
Die bisher größte weltweite Bewertung von Süßwassertieren für die Rote Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat ergeben, dass 24 Prozent der Süßwasserfische, Libellen, Krebse und Garnelen akut vom Aussterben bedroht sind.
A conceptual classification scheme of invasion science
Durch die Kombination von Expertenwissen u. Literaturanalyse wurde in der Studie ein konzeptionelles Klassifizierungsschema der Invasionswissenschaft entwickelt. Es ermöglicht, Veröffentlichungen u. Datensätze zu ordnen, Untersuchungen vorzuschlagen u. Wissenslücken zu ermitteln. Das Schema umfasst 5 große Themen, die in 10 Forschungsfragen unterteilt u. mit 39 wichtigen Hypothesen verknüpft sind.
Collective anti-predator escape manoeuvres through optimal attack and avoidance strategies
Im weiten, offenen Ozean, wo es keine Verstecke gibt, schließen sich Sardinen zum Schutz vor Raubfischen zusammen. Wenn sie sich nicht auf ihre Schnelligkeit verlassen können, um zu entkommen, müssen sie die Angreifer überlisten. Die Studie zeigt den Zusammenhang zwischen der Entstehung kollektiver Fluchtmuster von Beutetieren und den Angriffsstrategien der Jagenden auf.
Evidence for a by-product mutualism in a group hunter depends on prey movement state
Warum jagen Tiere in Gruppen? Die Autor*innen haben in einer Freilandstudie im Ozean vor Mexiko gezeigt: Je schneller sich der Beuteschwarm bewegt, desto höher ist die Fangrate der Gestreiften Marline. Denn ist der Beuteschwarm in Bewegung, können einzelne Tiere leichter isoliert werden. Diese werden dann von den nicht angreifenden Marlinen gefangen – ein Vorteil des gemeinsamen Jagdzugs.
Excess mortality of infected ectotherms induced by warming depends on pathogen kingdom and evolutionary history
The authors synthetized findings from 60 studies on infections in cold-blooded animals. These animals are highly dependent on the temperature of their environment, making them particularly vulnerable to climate change. The results show that mortality caused by bacterial infections increases when these animals are exposed to higher temperatures.