Auf unserem Planeten leben unzählige Organismen. Diese biologische Vielfalt ist jedoch durch die Dominanz des Menschen bedroht. Insbesondere die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme sind betroffen. Die wichtigsten Gründe für den raschen Rückgang der Biodiversität sind der Klimawandel, großflächige Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung, Verschmutzung und die Verbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Von diesem Druck sind Süßwasser-Arten – von größeren Tieren („Megafauna“), Fischen, Amphibien, wirbellosen Tieren, Makrophyten bis hin zu einer Vielzahl von Mikroorganismen (z. B. Plankton, Bakterien, Pilze und Viren) – besonders betroffen. Dabei trägt die aquatische Artenvielfalt zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit globaler Ökosysteme bei, und sie spielt eine zentrale Rolle für wichtige Ökosystemleistungen wie Wasserreinigung, Nahrungsmittelversorgung und Erholungsmöglichkeiten.
Im Programmbereich „Biodiversität im Wandel“ erforscht das IGB die Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und wie die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Im Fokus stehen dabei Seen, Flüsse und Feuchtgebiete im Allgemeinen, einschließlich kleiner Süßwasserlebensräume wie Teiche und Bäche, sowie Rückkopplungsmechanismen zwischen aquatischen und terrestrischen Systemen.
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Ausgewählte Publikationen
Eco-phenotypic feedback loops differ in multistressor environments
Die Autor*innen untersuchten, wie sich die Dichte-Eigenschafts-Rückkopplungsschleifen zweier Ciliatenarten entlang eines Temperatur- und Salzgradienten unterscheiden. Sie fanden heraus, dass stressige Umgebungen die Dichte-Eigenschafts-Rückkopplungsschleife von zwei Ciliatenarten entkoppeln.
Rapid growth and the evolution of complete metamorphosis in insects
Insekten durchlaufen eine vollständige Metamorphose. Die Autor*innen haben die Frage untersucht, warum sich diese extreme Lebensweise entwickelt haben könnte. Sie kombinierten Wachstumsdaten und mathematische Modellierung und fanden heraus, dass Insekten viel schneller wachsen, wenn sie das Wachstum und den Aufbau des erwachsenen Körpers in zwei getrennten Schritten durchführen.
Secchi Depth Retrieval in Oligotrophic to Eutrophic Chilean Lakes Using Open Access Satellite-Derived Products
In der Studie wurde die Verwendung von offenen Satellitendaten zur Schätzung der Secchi-Scheibentiefe in 3 Seen in Chile untersucht. Im oligotrophen Panguipulli-See wurde kein Zusammenhang zwischen der geschätzten u. der gemessenen Secchi-Scheibentiefe festgestellt. Fortschritten bei der Verarbeitung von satellitengestützten Wasserqualitätsdaten, besonders bei klaren Gewässern, sind also nötig.
Eco-Evolutionary Interactions With Multiple Evolving Species Reveal Both Antagonistic and Additive Effects
Die Studie unterstreicht, dass sich die Arten in ihren durch die Evolution vermittelten ökologischen Auswirkungen unterscheiden, und zeigt, dass die Verwendung der evolutionären Auswirkungen auf die Ökologie einer einzelnen Art zur Vorhersage der Auswirkungen mehrerer Arten zu unzuverlässigen Vorhersagen führen kann.
The frequent five: Insights from interviews with urban wildlife professionals in Germany
Die Autor*innen befragten 36 Wildtierexpert*innen in 4 deutschen Großstädten. Rotfüchse, Wildschweine, Waschbären, Steinmarder und Biber waren die 5 Säugetierarten, die am häufigsten als Ursache für Konflikte zwischen Mensch und Tier genannt wurden. Die Befragten betonten die Notwendigkeit, Rückzugsgebiete für Biber zu schaffen und die Öffentlichkeit besser über Füchse zu informieren.