(Abt. 3) Plankton- und Mikrobielle Ökologie
Schwerpunkt der Untersuchungen der Abteilung Plankton- und Mikrobielle Ökologie am Ufer des Stechlinsees sind die Folgen des globalen Umweltwandels auf Gewässer. Im Zentrum stehen dabei Auswirkungen auf die Biodiversität und Stoffumsätze von Planktongemeinschaften in Seen. Das schließt Untersuchungen über die Dynamik, die Aktivität und die vielfältigen Wechselwirkungen von Bakterien, Phytoplankton, Zooplankton und Pilzen ein. Ein besonderes Merkmal der Forschung in der Abteilung sind Freilandexperimente im Seelabor des IGB, einer einzigartigen, im Stechlinsee schwimmenden Forschungsplattform. Diese Großexperimente werden durch Analysen von Langzeitdaten aus Freilandbeobachtungen, Laborversuche und die Entwicklung von Modelle und neuen Methoden der Plantonanalyse ergänzt. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen entwickeln wir Konzepte und Methoden für den Schutz und eine nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässerökosystemen angesichts des fortschreitenden Umweltwandels.
Forschungsgruppen
Abteilungsmitglieder
Ausgewählte Publikationen
Secchi Depth Retrieval in Oligotrophic to Eutrophic Chilean Lakes Using Open Access Satellite-Derived Products
In der Studie wurde die Verwendung von offenen Satellitendaten zur Schätzung der Secchi-Scheibentiefe in 3 Seen in Chile untersucht. Im oligotrophen Panguipulli-See wurde kein Zusammenhang zwischen der geschätzten u. der gemessenen Secchi-Scheibentiefe festgestellt. Fortschritten bei der Verarbeitung von satellitengestützten Wasserqualitätsdaten, besonders bei klaren Gewässern, sind also nötig.
Rapid Eutrophication of a Clearwater Lake: Trends and Potential Causes Inferred From Phosphorus Mass Balance Analyses
In nur 10 Jahren hat sich die Phosphorkonzentration im Stechlinsee vervierfacht, was mit Algenblüten, Sauerstoffschwund im Tiefenwasser und anderen Zeichen der Eutrophierung einherging. Die Studie zeigt nun, dass die Ursachen nicht immer in steigenden Nährstoffeinträgen aus dem Einzugsgebiet oder in Rücklösungsprozessen im Tiefenbereich zu suchen sind, sondern auch in den flacheren Bereichen.
Tapping into fungal potential: Biodegradation of plastic and rubber by potent Fungi
Das Vorkommen von Kunststoffen in unserer Umwelt stellt eine zunehmende Belastung für die Natur und für unsere Gesundheit dar. Die Autor*innen haben nun Pilze aus Süßgewässern identifiziert, die Kunststoffpolymere aus Polyurethan, Polyethylen und Reifengummi effizient abbauen können. Entgegen bisheriger Annahmen war dafür keine Vorbehandlung der Kunststoffe notwendig.
Unleashing the power of remote sensing data in aquatic research: Guidelines for optimal utilization
Ziel war es, die Kompromisse bei der Nutzung von Fernerkundungsdaten in limnologischen Studien am Beispiel der Schätzung von Chlorophyll a aufgrund seiner Bedeutung als Wasserqualitätsindikator zu verdeutlichen. Daher ist eine strenge Validierung von Fernerkundungsprodukten, begleitet von einer vorsichtigen Interpretation der Daten, von wesentlicher Bedeutung.
Community stability of free-living and particle-attached bacteria in a subtropical reservoir with salinity fluctuations over 3 years
Die Studie untersuchte Veränderungen in der Stabilität von frei-lebenden (FL) und Partikel-gebundenen (PA) Bakterien in einem flachen Reservoir im subtropischen China für 3 Jahre. Salz beeinflusste die FL- und PA-Bakteriengemeinschaften stark und erhöhte die Stabilität in der Zusammensetzung, aber verringerte die α-Diversität.