Invasion Culturomics and iEcology
Fotos und Videos auf sozialen Netzwerken oder andere internetbasierte Daten sind immer wichtiger werdende Mittel in der Biodiversitätsforschung und den Umweltwissenschaften. Die Autor*innen haben in diesem Übersichtsartikel Studien zusammengetragen, die zeigen, wie sich das Monitoring und die Kontrolle der Ausbreitung invasiver Arten mithilfe dieser neuen Daten(-quellen) verbessern lassen.
Effects of the largest lake of the Tibetan Plateau on the regional climate
Die Autor*innen nutzten ein gekoppeltes See-Atmosphären-Modell, um den Einfluss des größten Sees Chinas, der Qinghai, auf die Wetter- und Klimabedingungen des tibetischen Plateaus zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass der See die Windverhältnisse verändert und den Niederschlag über den trockenen Gebieten des "dritten Pols" der Erde, Tibet, erhöht.
Catchment functioning under prolonged drought stress: Tracer‐aided ecohydrological modeling in an intensively managed agricultural catchment
Die Autor*innen erforschten die Auswirkungen der letzten Dürreperioden auf ökohydrologische Prozesse in einem landwirtschaftlichen Gebiet mit dem isotopen-gestützten Modell EcH2O-iso. Der Gewässerabfluss blieb durch tiefes, altes Grundwasser erhalten, die Transpiration wurde durch den Trockenstress reduziert. Tracer-basierte Wasseralter eignen sich als Indikatoren für Dürreauswirkungen.
Climate change – driven regime shifts in a planktonic food web
Die Eisbedeckung von Gewässern nimmt durch den Klimawandel weltweit ab. Wie sich der Rückgang der Winterperiode auf das Zusammenspiel von Phyto- und Zooplankton auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Dies Studie zeigt, dass die im Mittel abnehmende Dauer der Eisbedeckung abrupte Veränderungen in der Planktondynamik zur Folge haben kann.
Soil erosion modelling: a global review and statistical analysis
67 Forschende überprüften 1700 begutachtete Fachartikel zur Bodenerosionsmodellierung. Die Studie thematisiert die Relevanz von Regionen, Modellen und Modellvalidierung und gibt Zugang zu der frei verfügbaren Datenbank.
Simultaneous attenuation of trace organics and change in organic matter composition in the hyporheic zone of urban streams
Abwasser enthält nach der Reinigung in der Kläranlage noch hohe Mengen an organischen Spurenstoffen und organischer Substanz. Diese werden zusammen mit dem Wasser meist in Flüsse eingeleitet. Die Studie zeigt, dass in der hyporheischen Zone des Flusses, also dem Flusssediment, ein Abbau der Spurenstoffe gleichzeitig mit einer Veränderung der Zusammensetzung der organischen Substanz stattfindet.
Genes acting in synapses and neuron projections are early targets of selection during urban colonization
Wenn eine Art einen städtischen Lebensraum besiedelt, können Unterschiede in der Umwelt zu neuartigem Selektionsdruck führen. In dieser Studie wurden mehrere Populationen (213 komplette Genome) der Kaninchen-Eule (Athene cunicularia), einer Art, die vor wenigen Jahrzehnten südamerikanische Städte kolonisierte, auf konsistente städtische Selektionssignale hin untersucht.
The mole genome reveals regulatory rearrangements associated with adaptive intersexuality
Weibliche Maulwürfe besitzen neben Eierstock- auch Hodengewebe, das männliche Geschlechtshormone produziert – was eine strenge Kategorisierung in zwei Geschlechter verhindert. Welche Erbgut-Änderungen zu dieser einzigartigen Entwicklung beitragen, beschreibt ein Team um die Berliner Forscher Stefan Mundlos und Darío Lupiáñez.
An unbiased molecular approach using 3′-UTRs resolves the Avian Family-Level tree of life
Die Autor*innen konnten erstmals die Verwandtschaftsbeziehungen aller Familien der Nicht-Sperlingsvögel und fast aller Familien der Sperlingsvögel auf Basis von Transkriptomdaten aufklären. Der neue Stammbaum basiert auf Genabschnitten (3‘‑UTRs), die nicht für Proteine kodieren, aber Sequenzen enthalten, die jeweils spezifisch für die Familien und deren Gattungen sind.
The battle between harvest and natural selection creates small and shy fish
Über die Fischerei werden vor allem größere und aktivere Fische aus Populationen herausgefangen. Damit wirkt das Fischen als Selektionsfaktor, der scheue Fische bevorteilt, wie diese Studie unter Leitung des IGB an Hechten zeigt.