Ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Kayla King hat die Ergebnisse von 60 Studien zu Infektionen bei wechselwarmen Tieren wie Krustentieren, Austern, Weichtieren, Fischen und Bodeninsekten ausgewertet. Diese Tiere sind stark von der Umgebungstemperatur abhängig und könnten daher besonders empfindlich auf die Folgen der globalen Erwärmung reagieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sterblichkeit durch bakterielle Infektionen tatsächlich zunimmt, wenn diese Tiere höheren Temperaturen ausgesetzt sind.
Interessant war auch der Effekt von Pilzinfektionen: Im Temperaturbereich, der für das Wachstum der Pilze ideal ist (das so genannte „thermische Optimum“), stieg die Sterblichkeitsrate der infizierten Tiere. Wurden die Temperaturen für die Pilze jedoch zu hoch, sank die Sterblichkeitsrate der Tiere wieder.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung für wechselwarme Tiere darstellt, die ein wichtiger Teil der Ökosysteme sind“, betont Dr. Li, Erstautorin der Studie. Die Ergebnisse liefern somit Ansätze dafür, wie sich steigende Temperaturen auf Tierpopulationen und Ökosysteme auswirken könnten und sie helfen, zukünftige Risiken in einer sich erwärmenden Welt vorherzusagen.
Prof. Justyna Wolinska vom IGB, eine der Mitautorinnen, weist auf die weiterreichenden Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme hin: „Krankheiten bei Wassertieren könnten häufiger tödlich verlaufen. Angesichts der Rolle, die Krankheitserreger in vielen ökologischen Prozessen spielen, könnte dies zu tiefgreifenden Störungen der Funktion und Stabilität aquatischer Ökosysteme führen.“ Die Studie macht deutlich, dass die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Krankheitserregern und ihren Wirten weiter erforscht werden sollten, auch im Hinblick auf mögliche Risiken für die menschliche Gesundheit.