Evolutionsökologie von Krankheiten
Wir untersuchen evolutionäre und ökologische Prozesse, die durch Parasiten in Gewässerökosystemen herbeigeführt werden. Parasiten sind ubiquitär und führen bei ihren Wirten zu einer starken Selektion, die zu einer Resistenzbildung führt. Dabei unterliegen sie selbst einer starken Selektion, um die Abwehrmechanismen des Wirts zu schwächen. Unser Ziel ist es, angesichts des globalen Umweltwandels ein besseres Verständnis der Schnittstelle zwischen einer solchen Wirt-Parasit-Koevolution und den wesentlichen ökologischen Prozessen zu entwickeln.
Fragen, die uns am meisten interessieren, sind:
- Wie trägt Parasitismus zur Erhaltung genetischer Vielfalt bei?
- Wie beeinflusst er Wechselwirkungen zwischen Wirt- und Nichtwirtarten?
- Und welchen Einfluss haben zu erwartende Umweltherausforderungen auf das Vorkommen von Krankheiten?
Wir verbinden Freiland- und Laboruntersuchungen unter Verwendung einer Reihe von physiologischen, molekularen und genomischen Vorgehensweisen, um die Reaktionen von Wirten und Parasiten sowohl auf phänotypischer als auch auf genotypischer Ebene zu erforschen. Als Modellwirt dient das Krebstier Daphnia (Wasserfloh) – ein Organismus, der in der ökologischen, evolutionären und genomischen Forschung etabliert ist und einen wichtigen Bestandteil aquatischer Nahrungsnetze bildet. Erst kürzlich haben wir ein zusätzliches Wirt-Parasit-System eingeführt, das auf einem planktonischen Cyanobakterium und dessen (Chytrid-)Pilzparasiten basiert.