Das AquaINFRA Projektkonsortium traf sich im Februar 2023 zu einer Kick-off-Konferenz an der Aalborg Universität in Kopenhagen. | © AquaINFRA
„Bisher sind Daten aus der Gewässerforschung verstreut und schwer zu finden. Findet man sie dann doch, müssen sie in der Regel zunächst heruntergeladen werden. Die Nutzer*innen führen dann sehr ähnliche Prozessierungs- und Aufbereitungsschritte durch, um die Daten in ihren Analysen verwenden zu können – ein Nachteil, denn neben den oft repetitiven Arbeiten benötigen sie zum Teil sehr spezifisches Wissen“, erklärt Sami Domisch, der das Teilprojekt am IGB leitet.
Mit AquaINFRA sollen Forschende künftig auf virtuelle Forschungsumgebungen (VREs) zugreifen können, die Funktionen und Analysewerkzeuge zur Verarbeitung von Daten und zur räumlich-zeitlichen Modellierung beinhalten. Die VREs ermöglichen es, Forschungsdaten und -informationen über Forschungsinfrastrukturen, Disziplinen und nationale Grenzen hinweg zu speichern, gemeinsam zu nutzen, sie zu analysieren und zu verarbeiten.
In der virtuellen Forschungsumgebung können Forschende zum Beispiel Probenentnahmestellen verknüpfen, Einzugsgebiete berechnen und diese anschließend mit umwelt- und sozioökonomischen Parametern verschneiden. Außerdem können sie die Distanzen innerhalb des Flussnetzes zwischen den Probenentnahmestellen oder zu Dämmen berechnen, Fernerkundungsdaten von Satelliten integrieren und Analysen über Binnengewässer-, Küsten- oder Meeressysteme hinweg durchführen sowie Artenlisten abgleichen. Damit das möglich wird, liefert das IGB-Team um Sami Domisch einige Bausteine. Der kürzlich veröffentliche Hydrography90m-Datensatz fließt ebenso ein wie Daten und Software, die das Team bereits im Rahmen der Initiativen NFDI4Earth und NFDI4Biodiversity erhoben und entwickelt hat, z.B. das hydrographr R-Paket. Weitere Daten, Fallstudien und Softwarelösungen werden in den nächsten drei Jahren hinzukommen.
„Wir führen zum Beispiel Arbeiten zum Flussnetz und der Anbindung an die Meere – der sogenannten ‚seamless connectivity‘ - durch, entwickeln grundlegende Funktionen, die das Zusammenspiel der Daten erleichtern und integrieren weitere Funktionen in die Plattform“, berichtet Sami Domisch. „Wir möchten Forschenden die Arbeit erleichtern, indem wir ihnen ein Set an Werkzeugen zur Verfügung stellen, mit denen sie beispielsweise standardisierte Analysen zur aquatischen Artenvielfalt innerhalb von Europa durchzuführen.“
Finanziert wird das Projekt über die European Open Science Cloud (EOSC) – eine Initiative, die offene Wissenschaftspraktiken in Europa fördert.