IGB-Position zum Tesla-Bauvorhaben in Grünheide

Aktuell wird über das Tesla-Bauvorhaben "Gigafactory" in Grünheide und dessen potentielle Auswirkungen auf die Umwelt kontrovers diskutiert. Bezüglich des Themas Wasser erreichten auch das IGB mehrere Anfragen. An dieser Stelle veröffentlicht das IGB dazu seine offizielle Institutsposition.

Gewässer und Grundwasser sind wertvolle Lebensräume und wichtige Ressourcen zugleich. Dies führt immer wieder zu Zielkonflikten zwischen Schutz und Nutzung. Nach Ansicht des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ist es daher umso wichtiger, dieses Verhältnis bestmöglich abzuwägen und Entscheidungen transparent und auf Basis von Fachexpertise und belastbaren Daten aus Ökohydrologie und Gewässerökologie zu treffen. Ökohydrologische Daten sollten genutzt werden, um Entscheidungen bzgl. Trink- und Grundwasserschutz sowie sensibler Lebensräume gut abzuwägen. Ökologische Daten und Biodiversitätsdaten sollten in angemessener Qualität in die Risikoabschätzung bezüglich Schutzgebieten und gefährdeten Arten einfließen.

Für Bauvorhaben, die schutzwürdige Ökosysteme und Ressourcen tangieren können, gibt es in Deutschland klar geregelte Prüfungsverfahren. Ebenso besteht die Möglichkeit, bestehende Konflikte auf dem Rechtsweg klären zu lassen.

Das IGB ist ein öffentliches außeruniversitäres Forschungsinstitut und hat seinen Schwerpunkt vor allem in der grundlegenden Erforschung von Gewässerökosystemen, womit auch wichtige gesellschaftliche Fragen verbunden sind. Wenn entscheidungsrelevante Forschungsdaten am IGB vorliegen, ist das IGB bereit, diese anderen Akteur*innen, die sich in Umweltverträglichkeitsprüfungen und Entscheidungsprozesse einbringen wollen, bereitzustellen. Einzelfallbezogene gutachterliche Arbeiten, wie z.B. im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen von Bauvorhaben, sind jedoch nicht Kernauftrag des Instituts.

Grundsätzlich legt das IGB als naturwissenschaftliches Forschungsinstitut besonders großen Wert auf die Seriosität und wissenschaftliche Belastbarkeit seiner formulierten Positionen. Aus diesem Grund trifft das IGB auch keine generellen Aussagen zu bestimmten Einzelfällen oder Konfliktlagen, wenn das Institut nicht über eine eigene Datenbasis verfügt, die entsprechend konkrete Aussagen zulässt. Vom IGB durchgeführte Einzeluntersuchungen im Löcknitz-Einzugsgebiet und in der Region lassen keine unmittelbaren Aussagen zum Tesla-Bauvorhaben zu.

Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die gesamte Region vergleichsweise niederschlags- und wasserarm ist. Die Löcknitz als frei mäandrierender Tieflandbach ist in ihrer Form eine Seltenheit in der Region. Insbesondere in ihren geschützten Bereichen ist sie besonders reich an gefährdeten Arten und bietet vielfältige Strukturen und Lebensräume. Aufgrund der Gesamtsituation im Einzugsgebiet sowohl bezüglich des Grundwassers als auch der Schutzgebiete sollten geplante Wasserentnahmen daher auf Basis einer transparenten Datenlage besonders gut geprüft und abgewogen werden.

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