NABU-Projektleiter Rocco Buchta erläutert IGB-Forschern die durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen. Foto: Graupner/IGB.
Der NABU betreut auf der Unteren Havel ein umfangreiches und ambitioniertes Renaturierungsprojekt, bei dem auf 90 km Flusslänge zahlreiche Altarme wieder angeschlossen, Deiche rückgebaut und Deckwerke entfernt werden. Auch Auwald soll sich dort wieder neu entwickeln können. Die IGB-ForscherInnen hatten die Möglichkeit, die praktischen Maßnahmen aus ihrem Blickwinkel einzuschätzen.
Beim Austausch zwischen Wissenschaft und Naturschutzpraxis wurde aber auch deutlich, dass ökologisches Wissen allein nicht ausreicht, um einen Fluss zu renaturieren. Denn in den konkreten Projekten vor Ort ist es wichtig, die Akteurskonstellationen und Interessenlagen genau zu kennen. Ob Maßnahmen in der gewünschten Zeit und ausreichendem Umfang möglich sind, hängt auch immer von der Kommunikation mit Politik, Verwaltung, Verbänden und Nutzern ab. Rocco Buchta, Leiter des Havel-Projekts, unterstrich die hohe Relevanz dieser Netzwerke und von Vertrauen vor Ort.
Einen Zwischenstopp legten die WissenschaftlerInnen auch bei der Fischerei Schröder am Gülper See ein, um sich über die aktuelle Situation in der Binnenfischerei auszutauschen. Deutlich wurde im Gespräch mit Fischer Schröder, der das Unternehmen in vierter Generation betreibt, dass man in der Vermarktung erfinderisch sein muss, um sich neue Käufergruppen zu erschließen. Wollhandkrabben zum Beispiel sind eine invasive und zahlreich auftretende Art, für die es in Deutschland eigentlich keinen Markt gibt. Große Nachfrage besteht jedoch in der asiatischen Gastronomie, wo die Tiere als Delikatesse gelten.
Die Exkursion war eine Folgeveranstaltung des Werkstattgesprächs zwischen WissenschaftlerInnen und Umweltverbänden am IGB und fand im Rahmen des Wissenstransfers und der SSI-Strategie am IGB statt.
Weitläufige Überschwemmungsflächen. Foto: © Graupner/IGB
Weitläufige Überschwemmungsflächen. Foto: © Graupner/IGB
Welche Schnittflächen haben Wissenschaft und Naturschutzpraxis? Julia Mußbach (NABU) im Gespräch mit IGB-Forscher Martin Friedrichs. Foto: © Graupner/IGB
Gänse fliegen über einen wieder angeschlossenen Altarm. Foto: © Graupner/IGB
Macht gute Laune: IGB-Forscherin Dr. Stella Berger und KollegInnen erkunden die renatuierten Havel-Abschnitte. Foto: © Graupner/IGB
Ein Seeadler verlässt seinen Ausguck. Foto: © Graupner/IGB
NABU-Übersichtskarte mit Renaturierungsmaßnahmen. Foto: © Graupner/IGB
Schwäne, Gänse, Enten und Rehe in der Aue. Foto: © Graupner/IGB
Exkursion in die Praxis: IGB-Forscher an Deck. Foto: © Graupner/IGB
Auf rund 90km wird die Havel renaturiert. Foto: © Graupner/IGB
Wie ist die aktuelle Situation in der Binnenfischerei? Wolfgang Schröder (l.) berichtet aus seinem Arbeitsalltag. Foto: © Graupner/IGB
Binnenfischerei braucht kluge Vermarktungsstrategien: Der Fischereibetrieb Schröder am Gülper See. Foto: © Graupner/IGB
Hofft auf eine günstige Gelegenheit: "Hausstorch" der Fischerei Schröder hält nach Resten Ausschau. Foto: © Graupner/IGB