Blitzlicht
Nadja Neumann

Ökologische Forschung mit alten Spionageaufnahmen

Eine neue Studie mit den IGB-Forschenden Oleksandra Shumilova und Igor Ogashawara will die Nutzung ehemals geheimer Satellitendaten für Ökologie und Naturschutz voranbringen. Das Team unter der Leitung der Universität Freiburg hat die räumliche und zeitliche Auflösung von mehr als einer Million Aufnahmen analysiert: Sie decken die gesamte Erde und alle Jahreszeiten ab.

Beispielbild. | Foto: SpaceX on Unsplash

Während des Kalten Krieges haben Spionagesatelliten zahlreiche Bilder aufgenommen. Viele dieser ehemals geheimen Aufnahmen wurden vor Jahrzehnten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Forschende nutzen diese Fernerkundungsdaten bereits, zum Beispiel in der Archäologie oder im Bauingenieurwesen, aber kaum in der ökologischen Forschung und im Naturschutz. 

Das Forschungsteam der Studie hat nun in einem ersten Schritt die räumliche und jahreszeitliche Abdeckung von mehr als einer Million freigegebener Bilder aus vier historischen Spionagesatelliten-Programmen der USA ausgewertet.

Lückenloser Datenschatz, Herausforderungen für die Nutzung

„Die Aufnahmen decken fast die gesamte Erde ab und liegen für alle Jahreszeiten vor“, sagt Oleksandra Shumilova. Damit kann man sie nutzen, um historische Veränderungen von Ökosystemen, Artenbeständen und menschlichen Umwelteinflüssen seit den 1960er Jahren zu erforschen.

Allerdings gibt es auch Hindernisse: begrenzter Zugang zu den Daten, hohe Kosten, die Notwendigkeit der Vorverarbeitung und Korrektur der Bilder und das Fehlen einheitlicher Arbeitsabläufe innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Igor Ogashawara untersucht am IGB, wie Fernerkundungsdaten die Umweltüberwachung von Gewässern verbessern können. Er ist auch aktiv im Netzwerk GEO (Group on Earth Observations), das Erdbeobachtungsdaten, Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenführt und in frei zugängliche, verlässliche und allgemein verständliche Informationen übersetzt. „Netzwerke wie GEO sind wichtige Schnittstellen zur interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Ökolog*innen und Fernerkundungsspezialist*innen, um das volle Potenzial solcher Daten zu erschließen“, so der Forscher.

Der Text basiert auf der Pressemitteilung der Universität Freiburg >

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