Blitzlicht
Nadja Neumann

Welttag der Feuchtgebiete

Der Welttag der Feuchtgebiete wird seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen, in Gedenken an die Ramsar-Vereinbarung, die von der UNESCO angestoßen wurde. Der Tag erinnert an die Wichtigkeit dieser Ökosysteme. Am IGB erforschen wir ganz verschiedene Aspekte, etwa welche Leistungen Feuchtgebiete für Mensch, Natur und Artenvielfalt erbringen.

Moore, wie dieses in Schottland, sind wichtige Ökosysteme. Foto: Dominik Zak

Am 2. Februar 1975 trat die Ramsar-Konvention als Übereinkommen über den Schutz von Feuchtgebieten in Kraft. Es ist eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz. Die Bezeichnung rührt von der Stadt Ramsar im Iran, in der die Vertragsverhandlungen stattfanden. Die Konvention wurde von 21 Gründerstaaten unterzeichnet. Gegenwärtig haben 169 Staaten den Vertrag ratifiziert.

Moore und Feuchtgebiete bilden wichtige Lebensräume, vor allem für Wasser- und Watvögel. Ein besonders faszinierender Vogel, der Feuchtgebiete mit extremen Lebensbedingungen besiedelt, nämlich tropische Sodaseen, ist der Zwergflamingo. Der ehemalige IGB-Wissenschaftler Lothar Krienitz hat jahrelang ihr Verhalten und ihre Rolle in den Ökosystemen studiert und ihnen ein Buch gewidmet: "Die Nachkommen des Phönix". 

Moore sind nicht nur Hotspots der Biodiversität, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf: Heute weiß man, dass Moore die effektivsten Kohlenstoffspeicher innerhalb der Landökosysteme sind. Die Wiedervernässung von einst trocken gelegten Mooren ist deshalb ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Artenschutz. Weitere Informationen zu den Funktionen von Mooren finden sich in der Pressemitteilung "Moore, manchmal unheimlich, aber vor allem unheimlich wichtig."

Flussauen sind ebenfalls wichtige Feuchtgebiete. Sie filtern das Wasser und halten den Wasserhaushalt im Gleichgewicht. Sie verringern die Stickstoff- und Phosphorfracht von Flüssen. So gelangen auch weniger Nährstoffe in die Meere. Bestimmte Mikroorganismen sind in der Lage, Nitrat zu elementarem Stickstoff (N2) umzuwandeln. Diese Mikroorganismen finden in Feuchtgebieten optimale Lebensbedingungen. Durch den biologischen Prozess der Denitrifikation, wird das Nitrat aus dem Wasser wieder in den Stickstoffkreislauf der Atmosphäre zurückgeführt. Dieser Stickstoffentzug entlastet die Gewässer und Böden erheblich. Wenn das Flusswasser über die Ufer tritt, lagern sich die mitgeführten Sedimente am Boden ab. Auf diese Weise wird auch Phosphor, der sich im Sediment anreichert, dem Flusswasser entzogen und von Pflanzen in den Überflutungsgebieten aufgenommen. In entwässerten Auen, die nicht mehr überflutet werden, ist die Nährstoffrückhaltefunktion deutlich geringer. Weitere Informationen zu den wichtigen Umweltleistungen von Flüssen und Auen gibt ein aktuell erschienenes Handbuch, an dem das IGB federführend mitgewirkt hat.

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