In ungeraden Jahren (2015 und 2017) nutzen sie dafür Multimaschen-Stellnetze, in geraden Jahren (2016 und 2018) Boden-Schleppnetze und ein Elektro-Fischereigerät. Fische, die ins Netz gehen, werden direkt an Bord des Forschungsschiffs Paulus Schiemenz vermessen, gewogen und anschließend ins Wasser zurückgesetzt.*
Solche Langzeitdaten zu Fischen sind weltweit sehr selten. Nur wenige Institute können die notwendigen Geräte und den Einsatz so vieler Beteiligter langfristig garantieren. Dabei sind diese Informationen für Forschende besonders interessant: Fische reagieren auf den globalen Umweltwandel, wie die Erwärmung des Wassers, und sind somit wichtige Indikatoren. Mit ihren langen Lebenszyklen tun sie dies aber stark zeitverzögert. Veränderungen werden zum Teil erst nach zehn oder mehr Jahren sichtbar.
Am IGB können wir diese Datenreihen mit jenen Werten kombinieren, die unsere Müggelsee-Messstation regelmäßig aus dem Wasser und aus der Luft aufzeichnet. So zeigen sich beispielsweise die Effekte der sinkenden Nährstoffbelastung des Sees: Im Vergleich zu einer Referenzbefischung im Jahr 2001, bei der die Plötze die dominierende Fischart war, ist es heute der Barsch. Gleichzeitig haben sich Wasserpflanzen (Makrophyten) im Müggelsee ausgebreitet. Diese Trends sind typisch für viele durchflossene Seen in Nordostdeutschland.
Auch für die Praxis sind regelmäßige Erhebungen der Fischbestände nützlich: Verändert sich die Zusammensetzung von Arten und Größen, wirkt sich dies auf die Erträge von Binnen- und Angelfischerei aus. Alle Daten sind deshalb in der IGB-eigenen Datenbank FRED zugänglich. Hier können Interessierte nachvollziehen, welche Arten es im Müggelsee gibt, wie groß die Fische werden und wie sich einzelne Populationen im Laufe der Zeit entwickeln.
* Mit Genehmigung des Fischereiamts und einer schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis.