Einblick

Seelabor: Endlich Winter am Stechlinsee

Eis auf den Versuchszylindern
Auf diese kalten Temperaturen hat das IGB-Team um Projektleiterin Dr. Stella Berger nun schon geraume Zeit gewartet. Standen die Wissenschaftler*innen doch in den Startlöchern, um endlich ihr Eisexperiment am Seelabor durchführen zu können. Jetzt ist es soweit: auf dem Stechlinsee und in den Versuchszylindern des Seelabors bildet sich Eis. Die Forscher gehen der Frage nach, welche Auswirkungen die im Zuge des Klimawandels veränderte Dauer der Eisbedeckung auf Seenökosysteme hat.

Foto: Stella Berger

Bis jetzt wurden Großversuche im Seelabor nur im Sommer und Herbst durchgeführt. Das soll sich nun ändern. Denn der Klimawandel wirkt sich nicht nur in den wärmeren Jahreszeiten auf Seen aus, sondern vor allem auch im Winter. Durch das mildere Klima der letzten Jahrzehnte frieren die Seen in unseren Breiten im Schnitt weniger häufig zu oder es bilden sich dünnere Eisschichten, die schneller wieder schmelzen. Welche Folgen sich daraus für die Organismen und Prozesse im Ökosystem See ergeben, wollen die IGB-Wissenschaftler zukünftig mit Hilfe des Seelabors untersuchen. Dafür müssen sie aber in der Lage sein, die Eisbedeckung in den Versuchszylindern des Seelabors gezielt manipulieren zu können – eine ziemliche Herausforderung.

"In diesem Winter führen wir deshalb ein Pilotprojekt durch, bei dem wir verschiedene technische Systeme testen, mit denen wir die Eisbildung entweder fördern oder unterdrücken wollen", erklärt Dr. Stella Berger. Zwei Anordnungen, die die Eisbedeckung unterbinden oder reduzieren sollen, sind installiert: Bei der einen wird das Wasser mit dem sogenannten Airlift-System in den Versuchszylindern bewegt und bei der anderen wird warme Luft auf die Wasseroberfläche geblasen. "Jetzt bei den winterlichen Temperaturen sehen wir, dass das Airlift-System die Versuchszylinder tatsächlich eisfrei hält und wir mit dem anderen System die Dicke und Qualität des Eises beeinflussen können", freut sich die Projektleiterin.

Noch aber bleibt es spannend, denn im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler zudem die Dauer der Eisbedeckung verlängern. Dazu soll kalte Luft auf die Versuchszylinder aufgebracht werden. "Wenn auch das klappt, wären wir bereit, das Seelabor auch im Winter zu nutzen. Dann wollen wir in einem Großexperiment erforschen, wie sich eine veränderte Eisbedeckung auf Seeökosysteme und insbesondere die Planktonsukzession auswirkt", sagt Stella Berger.

Ansprechpersonen

Stella A. Berger

Forschungsgruppenleiter*in
Forschungsgruppe
Phytoplanktonökologie

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