Blitzlicht
Angelina Tittmann

Nachhaltiger Tourismus dank sternenklarer Nächte

IGB-Forscher diskutieren auf der ITB Berlin über die Potentiale des Astro-Tourismus
Himmelsphänomene wie Polarlichter oder der ungestörte Blick auf die Milchstraße könnten künftig immer mehr Touristen anziehen. Darüber war man sich beim Aktionstag zum Thema Astro-Tourismus einig, der am Mittwoch auf der ITB Berlin, der Internationalen Fachmesse für Touristik, stattfand. Zu den eingeladenen Sprechern zählten auch die IGB-Experten Dr. Sibylle Schroer und Dr. Franz Hölker.

Dr. Franz Hölker, Dr. Andreas Jechow und Dr. Sibylle Schroer warben auf der ITB Berlin für sternenklare Nächte und weniger Lichtverschmutzung. | Foto: IGB

Dr. Sibylle Schroer präsentierte in ihrer Session Bilder, Videos und Informationen über Himmelsphänomene wie Polarlichter und die totale Sonnenfinsternis. Das Material entstand auf Expeditionen mit Miguel Serra-Ricart, Astronom des Kanarischen Observatoriums, im Rahmen des Projekts STARS4ALL. Dr. Franz Hölker, Leiter der Forschungsplattform „Verlust der Nacht“, moderierte am Ende des Tages eine Diskussionsrunde mit Harald Bardenhagen vom Sternenpark Eifel, Andreas Hänel von der internationalen Dark-Sky-Fachgruppe, Tim Horn, Direktor des Zeiss-Großplanetariums Berlin, und Sibylle Schroer.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass geschützte Dunkelzonen wie Sternenparks nötig sind, um einen nachhaltigen Astro-Tourismus entwickeln zu können. In Europa gäbe es jedoch nur noch wenige Gegenden, in denen die Beobachtung nächtlicher Himmelsphänomene und natürlicher Nachtlandschaften überhaupt möglich sei. – Zu stark und flächendeckend ist die künstliche Beleuchtung bei Nacht. Daher sei es dringend notwendig, Nachtlandschaften, die noch relativ unberührt von sogenannter Lichtverschmutzung sind, besser zu schützen und zu erhalten. Ein Beispiel hierfür ist die Zertifizierung des Westhavellandes als Sternenpark.

Sorgen machte den Experten vor allem der weltweite Trend zu kaltweißen LEDs, wodurch die Lichtverschmutzung rasant zunehmen könnte. Mit ihren Beiträgen wollten sie vor allem für den Wert natürlicher Nächte sensibilisieren. Sie sprachen sich deshalb für eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit über das Problem der Lichtverschmutzung und über mögliche Gegenmaßnahmen aus. Auch müsse sich die EU stärker in die Problematik der Lichtverschmutzung einbringen, forderten sie.

Ansprechpersonen

Franz Hölker

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie

Sibylle Schroer

Wissenschaftliche Koordinatorin Nachhaltigkeitsforschung
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie
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