Lena Heinrich untersuchte am IGB, welche Funktion technische und natürliche Grenzzonen bei der Bildung des zweiwertigen Eisen-Phosphor-Minerals Vivianit haben. Dafür nutzte sie Analogien in den Prozessabläufen von Kläranlagen und natürlichen Seesedimenten. Zu diesem Thema wird international intensiv geforscht, denn die Rückgewinnung der knappen Ressource Phosphor ist von zunehmendem wirtschaftlichem Interesse.
Die Studie, für den Lena Heinrich nun ausgezeichnet wurde, ist im Journal of Soils and Sediments erschienen. Untersucht wurde die unterschiedliche Langfristwirkung von Eisen als Fällmittel für Phosphor im Zusammenhang mit der Restaurierung zweier eutropher Seen in Berlin. Der Nachwuchsforscherin und ihren Mitautoren gelang es, mittels aktueller und früherer Untersuchungen zur Sedimentschichtung und einem breiten Spektrum an analytischen Methoden sowie theoretischen Betrachtungen die steuernde Rolle der Sulfatreduktion für die Bildung von Vivianit als stabile Phosphorverbindung nachzuweisen. Die als Freiland-Experiment angelegte Studie trägt somit wesentlich zum besseren mechanistischen Verständnis geochemischer Prozesse in Seesedimenten bei und ist für die zukünftige Anwendung von Eisensalzen für die Seenrestaurierung auf wissenschaftlich fundierter Basis von hoher Relevanz.
Seit Juli 2022 ist Lena Heinrich Akademische Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Bodenkunde und Geoökologie am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie Universität Potsdam.
Über den Schwoerbel-Benndorf-Nachwuchspreis
Bei dem Nachwuchspreis bewertet eine Gutachtergruppe die eingereichten Fachartikel und Personen. Entsprechend deren Empfehlungen werden drei junge Autor*innen für den Nachwuchspreis ausgewählt und zu einem Plenarvortrag zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) eingeladen. Dieser Vortragsblock gilt inzwischen als Höhepunkt der Jahrestagung, bei dem das Auditorium über die Reihung der mit dem Nachwuchspreis ausgezeichneten Forschenden und damit die Höhe des Preisgeldes entscheidet. In diesem Jahr wurde der Preis bereits zum 17. Mal vergeben. Der erste Platz ist mit 1.500 Euro dotiert.