Einblick

Konferenz zu „Integrierter Erdsystemforschung“ thematisiert neuartige Herausforderungen

Untersuchungen des Anthropozäns decken die komplexen und dynamischen Wechselwirkungen zwischen der gesellschaftlichen Welt und dem Erdsystem immer weiter auf. Bei einer internationalen Konferenz haben sich Forschende aus Natur-, Ingenieur-, Sozial- und Geisteswissenschaften gemeinsam der Frage gestellt, wie diese zunehmenden Wirkungen besser verstanden und in Richtung einer globalen Nachhaltigkeit entwickelt werden können. Dabei ging es auch um den globalen Wasserkreislauf und die Binnengewässer.

Foto von Tomáš Malík auf Unsplash

Welche Auswirkungen hat das Handeln der Menschen auf das Erdsystem? Welche Folgen sind mit diesen Auswirkungen für die Gesellschaft verbunden? Und welche Betroffenheit und Handlungsoptionen für die Politik und jeden Einzelnen ergeben sich daraus? Eine Annäherung an diese Fragen war Gegenstand der ersten Konferenz zum Thema „Integrierte Erdsystemforschung“, die vom gleichnamigen Leibniz-Forschungsnetzwerk ausgerichtet wurde.

Im Rahmen der Konferenz wurden grundsätzliche Ansatzpunkte für die zukünftige Forschung abgeleitet: Wichtig seien demnach interdisziplinäre Terminologien und Konzepte für integrierte Analysen von natürlichen und gesellschaftlichen Systemen über räumliche Ebenen und Zeithorizonte hinweg. Zudem sollten weitere Grundlagen für die Ableitung von Zielen wie planetare Grenzen und planetare Gerechtigkeit erarbeitet werden. Für das gesellschaftliche Handeln gelte es schließlich, Kapazitäten und Hebel für gesellschaftliche Transformationen zu identifizieren. Thematisch konkrete Bedarfe für eine Integrierte Erdsystemforschung wurden für den Ozean, den Wasserkreislauf und die Binnengewässer, die Biodiversität, die Bioökonomie, Stadt-Land-Beziehungen, Konflikte, Krisen und Sicherheit sowie Daten und Instrumente diskutiert.

So ging es in dem von Forschenden des IGB, des GIGA und des IÖR ausgerichteten Workshop „Wasserkreislauf und Binnengewässer im Erdsystem“ u.a. darum, die Auswirkungen anthropogener Faktoren auf den globalen Wasserkreislauf und mögliche Rückkopplungen zu identifizieren – etwa hydroklimatische Risiken durch in Intensität und Häufigkeit zunehmende Überschwemmungen oder Trockenperioden, chemische Risiken infolge von Verschmutzung oder Eutrophierung sowie steigende Gesundheitsrisiken durch Algentoxine usw. Diese erfordern nach Ansicht der beteiligten Wissenschaftler*innen dringend integrierte politische und nachhaltige Lösungen, denn bereits heute haben 750 Mio. Menschen keinen Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser.

Mit Blick auf die parallel stattfindende COP27 wurde somit deutlich, dass vergleichbare Verhandlungsprozesse dringend auch für das Erdsystem insgesamt anzustreben sind. Das Klima und damit auch Klimaschutz und -anpassung stehen in engem Zusammenhang mit anderen Komponenten des Erdsystems wie beispielsweise der biologischen Vielfalt. Die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit und wachsende Anstrengungen in Bezug auf den Klimawandel belegen, dass international koordinierte und lokal umgesetzte Aktivitäten zur Erhaltung des Erdsystems prinzipiell möglich sind.

Die Veranstaltung wurde vom Leibniz-Forschungsnetzwerk „Integrierte Erdsystemforschung“ organisiert.

Weitere Informationen zur Konferenz > 

Ansprechpersonen

Doris Düthmann

Forschungsgruppenleiter*in
Forschungsgruppe
Ökohydrologische Modellierung und hydrologischer Wandel

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