
Markierte Mittelmeer-Scheermesserfische konnten mittels akustischer Telemetrie im Meer geortet werden. I Foto: Shutterstock, Pinosub
Akustische Signale werden im Meer aufgrund seines höheren Salzgehaltes stärker gedämpft als im Süßwasser. Deswegen erfordert ein hochauflösendes Telemetriesystem ein durchdachtes Design, bevor es im Meer eingesetzt werden kann. Das Team führte zunächst eine Computersimulationsanalyse durch, um die akustischen Empfänger so zu positionieren, dass die markierten Fische optimal lokalisiert werden können. Dazu ist es erforderlich, die Signale von mindestens drei Empfängern zu erfassen und Triangulationsalgorithmen anzuwenden, wie sie von Smartphones erzeugt werden. Die Forschenden simulierten verschiedene Anordnungen mit unterschiedlichen Gitterformen und Abständen.
Dann kam das System vor der Küste Mallorcas zum Einsatz. Ein Meeresschutzgebiet bot ein einzigartiges Freilandlabor, um das Verhalten von Fischen in einem noch nie dagewesenen räumlichen und zeitlichen Maßstab zu untersuchen. Die Messungen zeigten, wie effektiv man mit der neuen Methode Fische orten kann. „Unser Ortungssystem ist ein tolles Werkzeug, um soziale Interaktionen von Individuen in Echtzeit zu untersuchen, einschließlich der sozialen Dynamik, kollektiver Bewegungen oder Reaktionen auf Umweltveränderungen – und um Verhaltensstudien auf schlecht untersuchte kleine Arten oder Lebensstadien auszuweiten“, fasst Robert Arlinghaus die Anwendungsmöglichkeiten zusammen.
Auch wenn dieser Versuch ein Erfolg war, weist das Team auf die immer noch bestehenden Herausforderungen hin. Korallenriffe oder dichte Vegetation reduzieren die Erfassungs- und Positionierungseffizienz, was die hochauflösende Verfolgung mit diesem System zu einer Herausforderung macht. Tatsächlich beeinflussen die hochdynamischen physikalischen Faktoren des Meeres die akustische Reichweite stark; zum Beispiel Strömungen, die den Neigungswinkel von Empfängern, die an Seilen oder Bojen befestigt sind, verändern. Daher ist es wichtig, die Einstellungen an die lokalen Bedingungen anzupassen und umfangreiche Tests durchzuführen, bevor eine Telemetriestudie gestartet wird.
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Das Projekt wurde im Rahmen einer Geräteförderung des BMBF ermöglicht.