Blitzlicht

Earth Hour: Licht aus für Frieden und Umweltschutz

Am 26. März schalten Millionen von Menschen das Licht aus und setzen ein Zeichen für Klimaschutz, weltweiten Frieden und unseren lebendigen Planeten. Zu viel Licht bei Nacht schadet dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, wodurch Pflanzen, Tieren und Menschen stark beeinflusst werden. Das Projekt „Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung“ (AuBe) erforscht die Auswirkungen des immer heller werdenden Nachthimmels auf unsere Insektenwelt und setzt zum Schutz dieser ein insektenfreundliches Design in die Praxis um.

Insektenfallen an Straßenlaternen. | Foto: Sophia Dehn

Earth Hour: 2022 auch als Zeichen für Frieden

Millionen Menschen und Gemeinschaften aus der ganzen Welt schalten am 26. März, um 20:30 der jeweiligen Ortszeit, für eine Stunde das Licht aus. Grund dafür ist die „Earth Hour“, welche vom WWF ins Leben gerufen wurde. Die „Earth Hour“, auch als „Stunde der Erde“ bekannt, fand das erste Mal 2007 in Sydney statt. Demzufolge wird 2022 bereits zum 16. Mal an Denkmälern, öffentlichen Gebäuden und den eigenen vier Wänden das Licht ausgeschaltet. Ziel ist ein friedlicher Protest mit der Forderung nach mehr Einsatz im Bereich Umwelt- und Klimaschutz vonseiten der Politik und Wirtschaft. Neben dem Aspekt Klimaschutz und mit besonderem Fokus auf die derzeitige Lage in der Ukraine soll dieses Jahr mit der „Earth Hour“ ebenfalls ein Zeichen für den weltweiten Frieden gesetzt werden.

Lichtverschmutzung als Ursache für den Insektenschwund

Der Begriff Licht wird von den meisten Menschen ausschließlich mit positiven Dingen wie Gesundheit oder Sicherheit verknüpft.  Die „Earth Hour“ soll nun in der breiten Bevölkerung ein Bewusstsein für die negativen Auswirkungen unserer zu hellen Nachtbeleuchtung schaffen. Lichtverschmutzung ist eine Art der Umweltverschmutzung und bezeichnet die dauerhafte Abwesenheit von völliger Dunkelheit. Sie entsteht dann, wenn starkes, unnatürliches Licht die Nachtlandschaft verändert. Durch das künstliche Licht wird der Tag-Nacht-Rhythmus gestört, wodurch Tiere, Pflanzen und Menschen stark beeinflusst werden.

Das Projekt „Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung“ (AuBe) beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf unsere Insektenwelt und wie diese durch ein verbessertes Lichtdesign geschützt werden kann.

In den letzten 27 Jahren ist der Bestand der Insekten um 75 Prozent zurückgegangen. Man geht davon aus, dass, neben dem Klimawandel, dem Einsatz von Pestiziden und Landnutzungsänderungen, die Lichtverschmutzung eine bedeutende Rolle beim Rückgang der Insektenpopulationen spielt. Über die Hälfte aller Insekten ist nachtaktiv und somit auf Dunkelheit und das natürliche Licht von Mond und Sternen für ihre Orientierung, Bestäubung und Fortpflanzung angewiesen. Der Einsatz von künstlichem Licht zieht die Insekten wie ein Staubsauger aus ihrer natürlichen Umgebung. Sie umkreisen die Lampen, bis sie an Erschöpfung oder Verbrennungen sterben. Außerdem sind sie leichte Beute für Räuber wie Nacktschnecken oder Spinnen, welche den orientierungslosen Insekten an den Beleuchtungen auflauern.

Zusammen mit Wirtschaft und interessierten Bürgerinnen und Bürgern setzt das Projekt „AuBe“ eine insektenfreundliche Beleuchtung in die Praxis um. „Bei dem neuen Leuchtendesign, welche die negativen Auswirkungen auf Insekten minimieren soll, wird der Lichtkegel gezielt nach unten ausgerichtet, die Beleuchtungsstärke reduziert und eine warme Lichtfarbe verwendet“, sagt eine der beiden Projektkoordinatorinnen von „AuBe“, Dr. Sophia Kimmig. Doch auch diese Leuchten sind künstliche Lichter, die unsere Nacht erhellen. Vollkommende natürliche Dunkelheit können wir zukünftig wohl ausschließlich durch Events wie die „Earth Hour“ erleben.

Autorin des Textes ist Malena Abitz, die ein Praktikum im Team Kommunikation und Wissenstransfer des IGB absolviert. 

Ansprechpersonen

Sophia Kimmig

Postdoktorand*in
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie
Ecological Novelty

Sarah Kiefer

Projektkoordinator*in
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie

Seite teilen