
Die Donau fließt durch viele Städte in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Serbien, Rumänien, Kroatien, Bulgarien und der Republik Moldau – bevor sie in der Ukraine ins Schwarze Meer mündet. | Foto: Budapest, JStolp/pixabay
Dieses Ziel erfordert die gemeinsame Anstrengung von 14 Ländern, die von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) in Wien koordiniert werden. Dabei müssen viele Interessen in Einklang gebracht werden: 80 Millionen Menschen leben im Donau-Einzugsgebiet, das naturräumlich und sozioökonomisch sehr vielfältig ist. Diese Vielfalt bedeutet auch, dass sich die Datenverfügbarkeit und -zugänglichkeit von Land zu Land unterscheiden, dass Länderdaten in unterschiedlichen Sprachen und bei unterschiedlichen Einrichtungen zu haben sind, und dass sich Annahmen für ein Land nicht einfach auf ein anderes übertragen lassen.
Markus Venohrs Arbeitsgruppe Flussgebietsmodellierung berechnet mit dem Modell MONERIS Nährstoffflüsse in Flussgebieten. MONERIS berechnet nicht nur, wo wieviel Stickstoff und Phosphor die Gewässer erreicht, sondern auch, welche Eintragspfade und -quellen bedeutsam sind und wie viele Nährstoffe in den Gewässern zurückgehalten werden. Das Modell wurde mehrfach für das Donaugebiet angewendet und stellt alle sechs Jahre die Grundlagendaten für die einzugsgebietsweiten Managementpläne der IKSD bereit. Die aktuelle Kooperation von IGB und IKSD bis Ende 2021 zielt auf die Erstellung der Datengrundlage für den dritten Plan ab. Dabei basiert die Akzeptanz der Modellergebnisse und Managementpläne – also die daraus abgeleiteten Maßnahmen – durch die Anrainerstaaten in hohem Maße auf der Akzeptanz des Modells und den verwendeten Eingangsdaten. Dafür arbeiten die IGB-Forscher Andreas Gericke und Markus Venohr eng mit Länderexpert*innen zusammen und verwenden auch die jeweiligen nationalen Datensätze.
Im gerade gestarteten EU Interreg-Projekt IDES werden die MONERIS-Berechnungen zur Ausweisung von Hotspot-Gebieten dienen, in denen Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffeinträge besonders notwendig und effektiv sein können. IDES ist nach RESI-Lahn eine weitere Fortführung des am IGB entwickelten River Ecosystem Service Index (RESI), der es ermöglicht, die ökosystemaren Leistungen von Fluss- und Auenökosystemen für die Gesellschaft zu bewerten und darzustellen. Aktuell wurde der RESI für einen 70 Kilometer langen Abschnitt der oberen Donau angewendet. So konnte gezeigt werden, welche Auswirkungen verschiedene Planungszustände des Hochwasserschutz-Aktionsprogramms auf diverse Ökosystemleistungen haben könnten. Im Projekt IDES wird Martin Pusch in Zusammenarbeit mit dem Projektteam das RESI-Konzept einer integrativen Erfassung und Bewertung der Ökosystemdienstleistungen auf Fallstudien im gesamten Donau-Gebiet anwenden. Das IDES-Tool soll Entscheidungsträger*innen der Donauländer unterstützen, die Managementoptionen mit den meisten Synergien zwischen Sektoren wie Wasser- und Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus zu finden.
Assessing land use and flood management impacts on ecosystem services in a river landscape (Upper Danube, Germany)
Der Donaukanal in Wien. | Foto: Andreas Gericke/IGB
Die Donau in Budapest. | Foto: Andreas Gericke/IGB
Die Donau in Bratislava. | Foto: Andreas Gericke/IGB