Blitzlicht
Nadja Neumann

Der lange Arm des Tagebaus

Durch den Braunkohletagebau im Lausitzer Revier im Nordosten Deutschlands werden große Mengen an Eisen, Sulfat und Spurenmetallen in das Grundwasser und in kleine Zuflüsse, die in die Spree münden, eingetragen. Giulia Friedland und Michael Hupfer vom IGB haben zusammen mit der BTU Cottbus-Senftenberg untersucht, ob und in welchem Ausmaß diese Stoffe in den Sedimenten der Spree abgelagert werden: 90 Kilometer weit reicht ihre Signatur im Gewässerboden.

Stoffe aus dem Tagebau im Lausitzer Revier werden in der Spree transportiert und abgelagert. Augenscheinlich ist auf diesem Foto die Braunfärbung der Spree durch Eisenhydroxid. I Foto: Giulia Friedland

Das Team analysierte die Sedimentprofile entlang von 190 Kilometern Spree vom Spreewald bis zur Mündung. Selbst in 90 Kilometern Entfernung flussabwärts waren die Einflüsse des Tagebaus nachzuweisen. Die Stoffe werden aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften und chemischen Reaktionen jedoch unterschiedlich transportiert und abgelagert.

Die Mengen an Eisen und Spurenmetallen nahmen mit steigender Distanz im Sediment ab während die Sulfatkonzentrationen sogar entlang der 190 Kilometer hoch blieben. Nickel und Kobalt werden leicht mit Eisen ausgefällt und im Sediment gebunden – so sanken ihre Konzentrationen im Flussverlauf schneller. In der Stadt Berlin löste eine urbane Signatur mit hohen Werten an Zink, Chrom und Blei die stark abgeschwächte Bergbausignatur ab.

Belastete Sedimente können Stoffkreisläufe und Lebewesen beeinflussen

„Unsere Messungen zeigen, dass die Sedimente aus der Spree mit Eisen, Nickel und Kobalt angereichert sind. Dies kann den Lebewesen im Gewässer schaden“, äußert Giulia Friedland, die Erstautorin der Studie. „Der Eintrag von Eisen ins Sediment kann zudem die Stoffkreisläufe, wie beispielsweise die Verfügbarkeit von Phosphor und Umsatzprozesse des organischen Kohlenstoffs verändern,“ ergänzt Michael Hupfer, der die Studie geleitet hat.

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Die Studie fand im Rahmen des GRS Microclusters „Signaturen stark gestörter Landschaften – am Fallbeispiel von Bergbaufolgelandschaften“ statt, in dem die BTU Cottbus-Senftenberg und das IGB gemeinsam Doktoranden ausbilden.

 

 

Das Video zeigt die Spree von der Quelle in Sachsen bis zu seiner Mündung in die Havel. Es gibt einen Einblick in verschiedene anthropogene Einflüsse auf die Spree (Braunkohletagebau und urbane Einflüsse) und Feldmethoden (Probenahme von Wasser und Sedimenten), die häufig in unserer Abteilung Chemische Analytik und Biogeochemie angewendet werden.

Ansprechpersonen

Michael Hupfer

Forschungsgruppenleiter*in
Forschungsgruppe
Biogeochemische Prozesse in Sedimenten und Seenrestaurierung

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