Blitzlicht
Angelina Tittmann

Den Wasserbedarf städtischer Grünflächen nachhaltig decken

Urban Green
Urbanes Grün ist wichtig – für die menschliche Naherholung, für das Mikroklima oder auch die Biodiversität in der Stadt. Doch kein Grün ohne Blau: ohne Wasser geht es nicht. Städtische Grünflächen leiden zunehmend unter anhaltend warmen und trockenen Perioden. Selbst in gemäßigten Breiten wie in Deutschland sinken die Niederschläge bei gleichzeitig hohen Verdunstungsraten und der Bedarf an Bewässerung wächst. Ein IGB-Team hat deshalb den Wasserverbrauch üblicher Stadtvegetation in Berlin analysiert.

Berlin ist eine Metropole mit viel Grün. Ein IGB-Team untersuchte den Wasserverbrauch der dort üblichen Stadtvegetation. Als besonders vorteilhaft erwiesen sich dabei Sträucher. | Foto: Aleksandar Ristov on Unsplash

Die IGB-Arbeitsgruppe von Dörthe Tetzlaff untersuchte mithilfe isotopischer Tracer und hydrometrischer Messungen, wie sich das Wasser in unterschiedlichen Grünflächentypen Berlins verteilt. Dabei konnten die Forschenden bestimmen, wie viel Niederschlagswasser verdunstet, von Pflanzen aufgenommen wird oder im Boden versickert und das Grundwasser speist. Die Studie liefert erste Hinweise darauf, wie bislang unbewässerte – also natürliche – städtische Grünflächen auf den Klimawandel reagieren werden. Nehmen warme und trockene Sommer zu, könnten Bewässerungsstrategien auch hierzulande künftig an Bedeutung gewinnen.

Stadtbäume mit hohem Wasserbedarf

Im Rahmen der Studie hat Doktorandin Lena-Marie Kuhlemann verglichen, welche konkrete Rolle Wiesen, Sträucher und Bäume bei der Verdunstung, für die unterirdischen Fließwege und die Wasserspeicherung während längerer Trockenperioden mit episodischen Regenfällen spielen.

Ihre Ergebnisse: Böden unter Baumbeständen sind besonders trocken. Das liegt neben der Verdunstung direkt von den Baumkronen vor allem am hohen Wasserbedarf der Stadtbäume. Um zukünftigem Trockenstress infolge mehrerer aufeinanderfolgender Dürrejahre entgegenzuwirken, wird sehr wahrscheinlich ein nachhaltiges Bewässerungsmanagement erforderlich sein. Auch Wiesenflächen zeigen hohe Verdunstungsraten: in den oberen Bodenschichten. Dennoch begünstigen Grasflächen, dass Regenwasser versickert und so den Boden mit Feuchtigkeit versorgen sowie zur Grundwasserneubildung beitragen kann.

Sträucher von Vorteil

Auf mit Sträuchern bepflanzten Flächen verdunstet weniger Wasser als auf Wiesen, auch das ergab die Studie. Der Wasserverbrauch von Sträuchern beschränkt sich auf die oberen und mittleren Bodenschichten. Somit kann sich diese Vegetationsform potentiell als sehr vorteilhaft erweisen, um den Wasserverbrauch zum Erhalt städtischer Grünflächen in längeren Dürreprioden gering zu halten.

Die Forschenden empfehlen, solche Aspekte bei der Auswahl geeigneter Pflanzen- und Baumarten und der generellen Planung von „Urban Green Spaces“ zu berücksichtigen und betonen ausdrücklich, dass eine Kombination verschiedenster Vegetationstypen die Resilienz städtischer Grünflächen gegenüber klimatischen  Veränderungen erhöhen kann. Die Erkenntnisse könnten helfen, kommunale Wassermanagement- und Bewässerungsstrategien besser auf die jeweiligen Grünflächentypen anzupassen. So kann es gelingen, urbane Grünflächen nachhaltig zu bewirtschaften und den Wasser-Fußabdruck einer Stadt zu reduzieren.

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Mark Gessner
Sabine Hilt
Abteilung(en)
(Abt. 1) Ökohydrologie und Biogeochemie
(Abt. 2) Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme
(Abt. 3) Plankton- und Mikrobielle Ökologie
Beginn
07/2015
Ende
06/2024
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