Das wollten die IGB-Wissenschaftler Andreas Jechow und Franz Hölker herausfinden. Für ihre Studie analysierten sie den Skyglow in der Region Berlin. Der entsteht, wenn nachts zu viel künstliches Licht in den Himmel strahlt und durch die Atmosphäre zur Erde zurückgestreut wird. Dann bilden sich Lichtglocken, die noch aus vielen Kilometern Entfernung zu sehen sind – meist über Städten und Industrieanlagen. Diese schränken astronomische Beobachtungen ein und wirken sich beispielsweise negativ auf den Tag-Nacht-Rhythmus von Tieren und Menschen aus.
Andreas Jechow und Franz Hölker verglichen Daten der Himmelshelligkeit und der korrelierten Farbtemperatur vom März 2017 mit denen vom März 2020, jeweils bei mondloser, klarer Nacht. Unter normalen Bedingungen – ohne Corona – hätte der Nachthimmel über der Stadt heller werden müssen, denn wie nahezu überall auf der Welt nimmt die künstliche Beleuchtung hier zu. Aber das Gegenteil war der Fall: Der Skyglow über Berlin verringerte sich um 20 Prozent im Stadtzentrum und sogar um mehr als 50 Prozent in etwa 60 Kilometern Entfernung. Trotz erhöhter Lichtemissionen wurde in der Atmosphäre weniger Licht gestreut. Als Ursache vermuten die Forscher die verbesserte Luftqualität durch weniger Flug- und Staßenverkehr. Ihre These wird durch statistische Daten und Satellitenbildanalysen gestützt. Andere mögliche Ursachen sind Veränderungen in der privaten Beleuchtung und reduziertes horizontales Licht durch weniger Autoverkehr.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Luftverschmutzung eine größere Rolle spielt als bislang gedacht. Sie ist ein wichtiger Aspekt, will man Lichtverschmutzung besser verstehen und eindämmen.