Blitzlicht
Angelina Tittmann

BWK-Publikationspreis für Studie zu den Auswirkungen der Wasserkraft auf Fließgewässer

Für ihre Untersuchung zu den ökologischen Folgen von Wasserkraftanlagen (WKA) wurde heute ein Autorenteam mit dem Publikationspreis des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK) ausgezeichnet. Der in der Fachzeitschrift WASSER UND ABFALL erschienene Beitrag analysiert umfassend, wie sich WKA auf die Hydromorphologie und den ökologischen Zustand der Bäche und Flüsse Deutschlands auswirken, und damit den Anstrengungen zur Renaturierung der Gewässer entgegenwirken.

IGB-Forscher Martin Pusch (Mitte) nahm den Preis stellvertretend auch für seine Mitautor*innen Janette Iwanowski, Tim G. Hoffmann und Dietmar Mehl entgegen. | Foto: BWK

Das vierköpfige Autorenteam, zu dem auch IGB-Wissenschaftler Dr. Martin Pusch gehört, konnte in einer Studie mit dem Titel „Einfluss von Wasserkraftanlagen auf den ökologischen Zustand von Fließgewässern in Deutschland“ zeigen, dass insbesondere die vielen Kleinwasserkraftanlagen erhebliche negative Auswirkungen auf die Struktur und Funktionsfähigkeit von Fließgewässern haben. Mehr als 7.000 dieser Anlagen beeinträchtigen bundesweit den ökologischen Zustand von Bächen und Flüssen und erschweren das Erreichen der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Dabei erzeugen diese Klein-WKA nur 0,5 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. Im Zuge des Klimawandels könnte die Bedeutung der Wasserkraft weiter abnehmen, während sich ihre negativen Auswirkungen noch verstärken, so die Autor*innen.

Für die Studie werteten sie umfangreiche Monitoringdaten der Umweltbehörden aus allen 16 Bundesländern aus und führten erstmals eine vergleichende Analyse von flussauf- und flussabwärts gelegenen Flussabschnitten im Bereich von WKA durch. Die Ergebnisse sind alarmierend: 60 Prozent der erfassten hydromorphologischen Parameter, wie die Strömungsvielfalt und der Sohlenzustand, waren durch die WKA signifikant beeinträchtigt. Auch der ökologische Zustand, insbesondere das Vorkommen von Fisch- und Wirbellosenarten, hatte sich an den untersuchten Standorten deutlich verschlechtert: 50 Prozent der untersuchten Indikatoren waren beeinflusst. 

Die Autor*innen wiesen auch darauf hin, dass ihre Ergebnisse sogar eine erhebliche Unterschätzung der Gewässerbeeinträchtigungen durch WKA darstellen könnten. Amtliche Probestellen an Fließgewässern, die nur abschnittsweise aufgestaut sind, liegen nämlich häufig in den noch frei fließenden Abschnitten. Somit werden die Auswirkungen des Aufstaus nicht vollumfänglich erfasst.

Der 1. Platz des mit 500 Euro dotierten Publikationspreises wurde heute im Rahmen des 39. BWK-Bundeskongresses in Karlsruhe stellvertretend für das ganze Team an Martin Pusch übergeben. 

Wir gratulieren zu dieser Anerkennung aus der Ingenieursgemeinschaft!

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Martin Pusch

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Funktionelle Ökologie und Management von Flüssen und Seeufern
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