Um das Vorkommen und Verhalten der Insekten über vier Jahre erforschen und die Ergebnisse vergleichen zu können, wird die Beleuchtungssituation in den beteiligten Kommunen verändert und an manchen Stellen vorerst sogar verschlechtert. So wird die eigentlich positive Halbnachtschaltung in den Sommermonaten aufgehoben. Denn Ziel ist es, alle Insektengruppen zu untersuchen – auch jene, die erst weit nach Mitternacht aktiv werden.
Die technischen Voraussetzungen für das insektenfreundliche Straßenbeleuchtungsdesign werden durch das Fachgebiet der Lichttechnik an der Technischen Universität Berlin untersucht. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) erforscht die ökologischen Auswirkungen des optimierten Designs. Die wichtigste Rolle aber übernehmen Freiwillige, die sich als Bürgerwissenschaftler*innen an dem Projekt beteiligen und Daten sammeln. Ohne diese Unterstützung könnte weder die Masse der Insekten bestimmt, noch die Auswirkung der Beleuchtung auf den Nachthimmel kontinuierlich gemessen werden.
Vielfältige Aktionen für Beteiligung von Bevölkerung und Interessierten
Mitmach-Aktionen und Umweltbildung bieten das Naturparkzentrum Nossentiner/Schwinzer Heide, das Umweltzentrum Fulda, das Stechlinsee-Center in Neuglobsow und der NABU Westhavelland an. Alle Termine sind auf der Website des AuBe-Projektes einsehbar. Zu den Aktivitäten und angebotenen Aktionen für Bürgerwissenschaftler*innen gehören:
- Gemeinsames Aufstellen und Entleeren der Fallen während des monatlichen Insekten-Monitorings in den Untersuchungsgebieten
- Workshops zur Bestimmung der gefangenen Insekten, die vermitteln, wie die Insekten in Ordnungen gruppiert werden und welche ökologischen Funktionen sie erfüllen
- Messungen der Nachthimmelshelligkeit in den Projektgebieten mit der App „Verlust der Nacht“, die durch gezielte Messveranstaltungen zu den Effekten des neuen Straßenbeleuchtungsdesigns ergänzt werden
Außerdem sucht das AuBe-Projekt Expert*innen, die einzelne Insektenordnungen, z.B. Nachtfalter oder Eintagsfliegen, bis auf Artniveau bestimmen können. Anwohner*innen werden gebeten, durch Installation von Photometern auf ihren Grundstücken die nächtliche Himmelshelligkeit dauerhaft zu messen und diese Daten dem Netzwerk beizusteuern. Die Anwohner*innen jener Straßenabschnitte, in denen das Insektenmonitoring stattfindet, können das Projekt unterstützen, indem sie einmal pro Monat eine kleine Stellfläche für Lichtfallen auf ihren Grundstücken zur Verfügung stellen.
Zusätzlich wird die Meinung der Anwohnerschaft und der Besuchenden über das neue Straßenbeleuchtungsdesign in Interviews erhoben. Die Forschenden gehen davon aus, dass weniger Licht dem Wohlbefinden aller dient – dem der Insekten und dem der Menschen.
Für Interessierte findet am 30. Oktober 2020 im Stechlinsee-Center in Neuglobsow eine Auftaktveranstaltung statt. Aufgrund der Hygienemaßnahmen ist die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt. Anmeldungen mit Namen und Wohnort sind noch bis zum 25. Oktober unter folgender E-Mail-Adresse möglich: aube@igb-berlin.de. An diese können sich auch alle am Projekt Interessierten wenden.
Das AuBe-Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.