In Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr als 2.200 Seen mit einer Fläche von über 1 ha. Die Seen werden regelmäßig und umfangreich auf ihren ökologischen und chemischen Zustand untersucht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den 202 Wasserkörpern mit über 50 ha Wasserfläche, für die eine Berichtspflicht gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) besteht. 160 dieser Seen erfüllen noch nicht die Anforderungen dieser Richtlinie – sie sind beispielsweise zu stark mit Nährstoffen, vor allem Phosphor, belastet.
Am 22. Juni fand in Bad Doberan ein vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern organisiertes Symposium mit dem Titel „Standgewässer in Mecklenburg-Vorpommern: Auf dem Weg zu intakten Seen“ statt. Das IGB arbeitet seit 30 Jahren mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern (Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt) zusammen und erhebt Daten zum Seenmonitoring. Thomas Gonsiorczyk vom IGB ist seit vielen Jahren daran beteiligt und betreut die wissenschaftlichen Projekte zum Seenmonitoring und der Erfolgskontrolle der Seenrestaurierungen unter anderem im Schmalen Luzin, Tiefwarensee und Feldberger Haussee. Der IGB-Forscher gab in zwei Vorträgen einen Überblick über aktuelle Ergebnisse der Gewässeruntersuchungen und Managementmaßnahmen.
Die Forschungsgruppe Biogeochemische Prozesse in Sedimenten und Seenrestaurierung von Michael Hupfer arbeitet seit einigen Jahren auch an einem vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanzierten Projekt zur Erarbeitung eines langfristigen Klimamonitorings von Seen. Robert Schwefel erläuterte in seinem Vortrag, wie die vom IGB im Rahmen dieses Projektes erhobenen Daten genutzt werden, um modellgestütze Prognosen für die zukünftige Entwicklung der Seen im Klimawandel zu erstellen.
Stella Berger präsentierte Ergebnisse aus dem von der Leibniz Gemeinschaft geförderten Projekt CONNECT (Räumliche und zeitliche Konnektivität und Synchronisation von Seeökosystemen), das ökologische Messdaten von Seenketten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit Fernerkundungsdaten verbindet. Damit soll ein besseres Verständnis für die Funktion und Reaktion von unterschiedlich stark verbundenen Gewässerökosystemen im regionalen Zusammenhang erzielt werden.
Die Vorträge machten deutlich, dass ein langfristiges Monitoring die Grundlage dafür ist, den ökologischen Zustand der Seen zuverlässig zu bewerten und neue Methoden eingesetzt werden müssen um Trends rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Gewässerschutz einzuleiten.