Blitzlicht
Nadja Neumann

Neue Entwicklungen im Forschungsbereich Ökohydrologie

Die Erkenntnisse aus der Ökohydrologie ermöglichen naturbasierte Lösungen für das Management globaler Wasserressourcen – dieses Forschungsgebiet wird also immer wichtiger.

Dörthe Tetzlaff (zweite von links) und ihr Team im Isotopenlabor des IGB. I Foto: David Ausserhofer

Die Ökohydrologie befasst sich unter anderem mit der Speicherung, der Verteilung und der Qualität des Süßwassers in der Landschaft und den Auswirkungen dieser Vorgänge auf Binnengewässer. Häufig werden grünes Wasser (das Wasser in terrestrischen Systemen, welches von Pflanzen beeinflusst wird) und blaues Wasser (aus Seen, Flüssen und Grundwasserleitern, das unmittelbar für die Wasserversorgung zur Verfügung steht) unterschieden.

Dörthe Tetzlaff, Leiterin der Abteilung Ökohydrologie am IGB, und Kolleg*innen stellen die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Umweltsensorik, Datenmanagement und -synthese sowie Modellierung in der Fachzeitschrift Ecohydrology vor. „Aktuell merken wir deutlich, wie neue Synergien und methodische Fortschritte einen Schub an Erkenntnissen bringen. Diese Dynamik wollen wir in der vorliegenden Zusammenschau abbilden“, sagt Professorin Tetzlaff.

Die Forscherin erläutert die Entwicklung an einem Beispiel: „Forschende können nun unbekanntes Terrain erschließen, im doppelten Sinne des Wortes. Die kritische Zone – die dünne, dynamische und lebenserhaltende Haut der Erde, die sich zwischen dem Pflanzendach, dem Boden und dem Grundwasser ausdehnt – war lange Zeit eine ,Blackbox‘; die Rolle der Pflanzen in der Aufteilung des Niederschlags wurde vernachlässigt. Mit stabilen Wasserisotopen und Tracern können wir hydrologische Quellen identifizieren und aufklären, wie die Vegetation die Aufteilung zwischen ,grünen‘ und ,blauen‘ Wasserflüssen beeinflusst. Mit diesen Methoden finden wir auch heraus, wie schnell sich Wasser durch die Landschaft bewegt und wie alt diese hydrologischen Flüsse sind. Wenn diese Informationen mit Daten von Vegetationsdynamiken gekoppelt werden, können tracergestützte Modellierungen einige der wichtigsten Prozesse des ökohydrologischen Systems offenbaren, beispielsweise woher und in welcher Geschwindigkeit Pflanzen dem Boden ihr Wasser entziehen.“

In Zeiten des Klima- und Umweltwandels sind diese Erkenntnisse zum Wasserhaushalt für trockene Regionen wie Brandenburg besonders wichtig. Darum forscht die Arbeitsgruppe Landschafts-Ökohydrologie auch direkt vor Ort.

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