Blitzlicht

Flussmanagement – die Mischung macht‘s

Weinbau, Freizeitschifffahrt, Städtebau – Flüsse werden intensiv genutzt und sind verschiedenen Belastungen ausgesetzt. | Foto: tama66 / Pixabay

Ein ForscherInnentrio vom IGB und der Universität Duisburg-Essen hat einen Kommentar im Fachmagazin Nature zum Management von Flüssen zum Anlass genommen, um noch einmal auf die Komplexität natürlicher Ökosysteme und deren Stressfaktoren hinzuweisen. Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Bewirtschaftung von Flüssen müssen auch der Klimawandel berücksichtigt und Konflikte zwischen Nutzung und Schutz eines Flusses minimiert werden.

„Die Veränderung der Flussströmung ist ein wichtiger Faktor, aber eben nur einer von vielen Stressfaktoren, die auf das Ökosystem Fluss einwirken – und durch den Klimawandel verschärft werden. Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Stressfaktoren wie zusätzliche Nährstoffeinträge aus Landwirtschaft und Industrie oder Veränderungen im Flussbett müssen deshalb mitberücksichtigt werden, wenn der Zustand eines Fließgewässers eingeschätzt wird“, betont Sonja Jähnig, die am IGB den Einfluss des globalen Wandels auf Fließgewässerökosysteme untersucht.

„Für das Management eines Flusses sind neben naturhistorischen Daten, zum Beispiel zum Lebenszyklus von Arten, auch biologische und ökologische Monitoringdaten essentiell. Also beispielsweise das Vorkommen und die Häufigkeiten unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten oder die Aufzeichnung verschiedener Umweltvariablen wie Wasserqualität. Allerdings werden solche Monitoringdaten bisher viel zu wenig wissenschaftlich genutzt – und leider auch viel zu selten verfügbar gemacht“, mahnt Michael Monaghan, der am IGB die Evolution und Ökologie aquatischer Biodiversität erforscht. Die Bereitstellung von Monitoringdaten nach den FAIR-Prinzipien für die Datenzugänglichkeit kann zu einem besseren Verständnis der Ursache-Wirkungs-Beziehungen bei der Veränderung aber auch der Renaturierung von Flüssen verhelfen.

Die drei Forschenden sind sich einig, dass ein anpassungsfähiges Flussmanagement auch zukünftige Veränderungen von Klima, Bevölkerung und Landnutzung und damit verbundene Stressfaktoren berücksichtigen muss. Damit können Wissenschaft und Gewässermanagement die Auswirkungen in verschiedenen Regionen betrachten und ein übergreifendes Ökosystemmanagement wird ermöglicht.

Lesen Sie die Correspondence in Nature >

Ansprechpersonen

Sonja Jähnig

Abteilungsleiter*in
Forschungsgruppe
Aquatische Ökogeographie

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