Blitzlicht

Forschung für freie Flüsse

Bonus: Behind-the-Sciences Video über die Forschung an der Vjosa

Students for Rivers Camp – natürlich am Fluss. | Bild: Balkan River Defence

Students for Rivers Camp 2019 (c) Gabriel Singer

Students for Rivers Camp Juli 2019. | Foto: Gabriel Singer / IGB

Den Moment findet 900 Kilometer entfernt vom IGB das erste Students for Rivers Camp an der Soča in Slowenien statt. Organisiert wurde das Treffen von den River Intellectuals, einem neuen Netzwerk, das junge engagierte Menschen aus Wissenschaft und Naturschutz zusammenbringt. Gemeinsam wollen sie die Probleme identifizieren, die der rasante Ausbau der Wasserkraft am Balkan mit derzeit 2800 geplanten Anlagen hervorruft, wirtschafts- und gesellschaftspolitische Beweggründe hinterfragen und Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen erarbeiten.

Zu den River Intellectuals, für die das Camp die offizielle Geburtsstunde markiert, gehören u.a. die IGB-Nachwuchsforschenden Jessica Droujko, David Farò und Helena Hudek. IGB-Forscher Dr. Gabriel Singer unterstützt „die neue, engagierte Generation von Gewässerforschenden und -schützenden mit wissenschaftlichen Fakten und Naturschutztipps aus der Praxis“, wie er selbst seine Rolle definiert. „Gewässerforscherinnen und -forscher sollten sich auch als Sprachrohr für den Schutz und eine verträgliche Nutzung von Gewässern verstehen“, fordert Singer, „zumindest mir lassen unsere Forschungsergebnisse gar keine andere Wahl.“

Forschung als Grundlage für den Fließgewässerschutz

Seit 2018 forscht Gabriel Singers Arbeitsgruppe Ökosystemökologie von Bächen und Flüssen zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Albanien aktiv an einem der letzten freifließenden Flüsse Europas. Die Vjosa, die im Nordwesten Griechenlands als Aoos entspringt und in Albanien in die Adria mündet, weist – noch – eine außergewöhnlich hohe Biodiversität auf, die der ungehinderten Strömung und dem natürlichen Sedimenttransport zu verdanken ist. Solch unberührte Flüsse bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Funktionsweise natürlicher Flusssysteme zu verstehen und wissenschaftlich fundierte Schutzmaßnahmen zu erarbeiten. Zum Beispiel könnte die Vjosa als Referenzfluss bei der Renaturierung stark veränderter Flüsse in den Alpen dienen.

Und weil Bilder bekanntlich mehr als 251 Worte sagen, haben die IGB-Doktoranden Lukas Thuile Bistarelli und Thomas Fuß die erste Expedition des Teams an die Vjosa mit der Kamera dokumentiert. Film ab!

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