Blitzlicht
Nadja Neumann

Auswirkungen des Klimawandels auf Vegetation und Wasserhaushalt in nördlichen Breiten

Der Bericht des Weltklimarates prognostiziert, dass die globale Erwärmung in den nördlichen Breiten besonders hoch sein wird. Ein Forschungsteam um Dörthe Tetzlaff IGB und der schottischen Universität Aberdeen hat den Einfluss des Klimawandels auf die Kopplung von Vegetation und Wasserhaushalt in nördlichen Regionen erforscht. Das räumliche Ausmaß dieser kombinierten Feld- und Modell-Untersuchungen ist bisher einzigartig.

Die globale Erwärmung trifft besonders den Wasserhaushalt von Ökosystemen in kalten, nördlichen Regionen. Foto: Dörthe Tetzlaff

Die Studie fand im Rahmen des renommierten ERC-Stipendiums (ERC= European Research Council) VeWa (Vegetation effects on water flow and mixing in high-latitude ecosystems) statt. Das Ziel von VeWa: eine Verbesserung des Verständnisses und der Prognosemöglichkeiten, wie der Klimawandel die Wasserressourcen der Wasserläufe in nordischen Regionen beeinflusst. Diese werden auch die „Wassertürme der Welt – water towers of the world“ genannt.

In einer kürzlich veröffentlichten Publikation, geleitet von Dr Hailong Wang von der Universität Aberdeen (nun an der Sun Yat-sen University, China), wertete das Team hydroklimatische Daten von sechs intensiv erforschten Untersuchungsgebieten von Flüssen in Schottland, Kanada und Schweden entlang eines klimatischen Gradienten in den nördlichen Breitengraden aus und kombinierte diese mit Fernerkundungsdaten zur Vegetation. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Temperatur in den hohe Breiten bereits vor Beginn der Vegetationsperiode einen höheren Einfluss auf das Wachstum der Vegetation hat als die Niederschlagsmenge. Außerdem führen ein früherer Beginn und eine längere Dauer der Vegetationsperiode aufgrund steigender Temperaturen zu einem Rückgang der Abflussmengen. Diese Datenauswertungen unterstützen die Aussage, dass die globale Erwärmung den Wasserhaushalt von Ökosystemen in kalten, energiearmen nördlichen Regionen besonders trifft.

„Im Zuge des Projekts haben wir viel darüber erfahren, welche wichtige Rolle die Vegetation für die Wasserverteilung und den Wasserkreislauf in der Landschaft spielt. Einzigartig ist, dass wir dies entlang eines außerordentlich großen räumlichen Gradienten erforscht haben, der verschiedene ökologische und klimatische Gegebenheiten umfasst – von trockenen sub-borrealen Gebieten bis hin zu subarktischen Regionen. Wir hoffen, dass die entwickelten Methoden und Modelle es  erlauben, bessere Prognosen für die Auswirkungen des Klimawandels in diesen Regionen zu treffen“, so fasst die ERC-Stipendiatin Prof. Dörthe Tetzlaff den holistischen Ansatz des Projekts zusammen.

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