Blitzlicht
Angelina Tittmann

Durch Parasiten ausgebremst

Viele Beutetiere reagieren kollektiv auf Fressfeinde. Sie übertragen in Windeseile Informationen über potenzielle Raubtiere, um Fluchtwellen auszulösen und zu koordinieren. Jens Krause und IGB-Gastwissenschaftler Ralf Kuvers fanden mit Kolleg*innen heraus, dass Parasiteninfektionen diese Übertragung in einem Schwarm stören können.

Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler*innen das Verhalten infizierter Stichlinge. | Foto: David Ausserhofer

Das Gruppenleben birgt viele Vorteile. Es verringert zum Beispiel das Risiko, gefressen zu werden. Doch einige Parasiten können beeinflussen, wie Tiere auf Angriffe von Fressfeinden reagieren. Die Forschenden interessierte deshalb, ob infizierte, verhaltensveränderte Individuen die Ausbreitung von Fluchtreaktionen innerhalb eines Schwarms beeinträchtigen. Sie infizierten Stichlinge mit dem Bandwurm Schistocephalus solidus, denn dieser erhöht das risikofreudige Verhalten und verringert die soziale Reaktionsfähigkeit seines Wirts. Dann konfrontierten sie die Stichlinge mit einem künstlichen Vogelangriff, wobei eine Gruppe infizierte Individuen enthielt, die andere nicht.

Bei nicht infizierten Stichlingen breiteten sich die Fluchtwellen schnell durch den gesamten Schwarm aus und die Fische suchten längere Zeit in der Tiefe Schutz. Mit infizierten Stichlingen wurde die Fluchtwelle unterbrochen und auch nicht infizierte Fische kehrten schneller an die Wasseroberfläche zurück. Sie sind also einem höheren Risiko ausgesetzt, wenn sie sich mit infizierten Individuen zusammenschließen. Die beobachteten Prozesse könnten auch bei vielen anderen Beutearten und ihren Parasiten eine Rolle spielen.

Selected publications
Ansprechpersonen

Jens Krause

Abteilungsleiter*in
Forschungsgruppe
Schwarmverhalten

Ralf Kurvers

Gastwissenschaftler*in
Forschungsgruppe
Verhaltensbiologie

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