- Thema:Schadstoffe und Belastungen
Mixtures of organic micropollutants exacerbated in vitro neurotoxicity of prymnesins and contributed to aquatic toxicity during a toxic algal bloom
In dieser Studie wurde untersucht, wie organische Mikroverunreinigungen und die Algentoxine Prymnesine als Mischungen in Wasserextrakten aus der Oder interagieren, und zwar anhand neurotoxischer Wirkungen auf menschliche Nervenzellen in vitro. Prymnesine dominieren die neurotoxische Wirkung, aber viele der nachgewiesenen organischen Mikroverunreinigungen verstärken deren tödliche Wirkung.
Unpredicted ecosystem response to compound human impacts in a European river
Die Autor*innen haben die wichtigsten Umweltfaktoren zusammengestellt und analysiert, die zur Massenentwicklung der Brackwasseralge Prymnesium parvum in der Oder im Sommer 2022 geführt haben. Die Datensynthese zeigt, wie mehrere Stressfaktoren zusammenkamen, damit sich eine Alge, die normalerweise in stehendem Salzwasser gedeiht, in einem völlig untypischen Lebensraum massenhaft vermehren konnte.
Temperatures and hypolimnetic oxygen in German lakes: Observations, future trends and adaptation potential
Eine Untersuchung der Sauerstoff- und Temperaturtrends in 46 deutschen Seen ergab, dass die Temperaturen vor allem an der Oberfläche, nicht aber im Tiefenwasser angestiegen sind. Dies führte zu stärkerer Schichtung und geringeren Sauerstoffkonzentrationen. Szenarien zeigten, dass diese Folgen des Klimawandels auf den Sauerstoffgehalt durch Nährstoffreduktion kompensiert werden könnten.
Widely used herbicide metolachlor can promote harmful bloom formation by stimulating cyanobacterial growth and driving detrimental effects on their chytrid parasites
Die Studie untersucht die Auswirkungen des Herbizids Metolachlor auf Wirts-Parasiten-Interaktionen zwischen dem giftigen Cyanobakterium Planktothrix agardhii und seinem Chytrid-Parasiten Rhizophydium megarrhizum. Metolachlor förderte das Wachstum der Cyanobakterien und verursachte multi- und transgenerationale negative Auswirkungen auf die Fitness der Parasiten. Diese sind jedoch reversibel.
Exposure protocol for ecotoxicity testing of microplastics and nanoplastics
Von Mikro- und Nanoplastik (MNP) gehen Gefahren aus. Allerdings gibt es für diese Stoffe noch keine harmonisierten Richtlinien für die zuverlässige Prüfung ihrer Ökotoxizität. Forschende mit Beteiligung des IGB haben neue Protokolle entwickelt, mit denen sich die Giftigkeit dieser Substanzen auf Boden- und Gewässerökosysteme standardisiert bewerten lässt.
Time Series of Electrical Conductivity Fluctuations Give Insights Into Long-Term Solute Transport Dynamics of an Urban Stream
Ein Modell für den Transport gelöster Stoffe wurde auf die täglichen Schwankungen der elektrischen Leitfähigkeit in einem Fluss angewandt, um langfristige Zeitreihen von Transportmetriken zu erhalten. Die Studie zeigte, dass Unterschiede in den Transportmetriken in benachbarten Flussabschnitten auftreten und dass das Mähen von Makrophyten den transienten Speicher vergrößern kann.
Particle-associated organic contaminant and cytotoxicity transport in a river during storm events
Diese Studie untersuchte Mobilisierung u. Transport von partikelassoziierten organischen Schadstoffen u. deren Zytotoxizität in einem Fluss während Regen. Die in zellbasierten Bioassays ermittelte Zytotoxizität korrelierte linear mit der Gesamtkonzentration an Schwebstoffen, was zeigt, dass partikelassoziierte Schadstoffgemische die Wasserqualität von Flüssen bei Regen stark beeinflussen können.
Multispecies assemblages and multiple stressors: synthesizing the state of experimental research in freshwaters
Review über die Forschung zu Mehrfachstressoren in Süßgewässern, insbesondere über Studien, in denen mehrere Stressoren experimentell verändert und die Reaktionen auf mehrere Arten analysiert wurden. Es besteht eine Lücke zwischen den biotischen Interaktionen unter Mehrfachstress und den Erholungspfaden von Ökosystemen, was auf eine Diskrepanz zwischen der Forschung und der Umweltpraxis hinweist.
Unravelling the role of sulphate in reed development in urban freshwater lakes
Die Autor*innen analysierten Daten von 14 Seen im Berliner Einzugsgebiet für den Zeitraum von 2000 bis 2020. Wären die Sulfatkonzentrationen nicht angestiegen, gäbe es heute rund 20 Prozent mehr Schilf an den mit Sulfat belasteten Seen, zeigen ihre Analysen.
Large-scale sampling of the freshwater microbiome suggests pollution-driven ecosystem changes
Bürgerwissenschaftler*innen beprobten mehr als 600 Gewässer in ganz Deutschland. Dieser Datenschatz zeigt 3 deutschlandweite Trends: 1. Die Mikroorganismen im Sediment zeigen in ihrem Erbgut Zeichen von chemischem Stress und Antibiotikaresistenzen. 2. Viel künstliche Beleuchtung bei Nacht verändert die Artzusammensetzung der Mikroorganismen. 3. Alle untersuchten Gewässer stoßen Treibhausgase aus.