Einblick

Verteidigung aus der Ferne

Oder wie es ist, in Corona-Zeiten Dr. zu werden. Wir gratulieren drei IGB-Doktoranden, die ihre Promotionsarbeit in schwierigen Zeiten erfolgreich verteidigen konnten. Hier erzählen sie, wie sich das Verteidigen unter den besonderen Umständen angefühlt hat.

Üblicherweise bekommen die Doktorandinnen und Doktoranden am IGB einen von Vorgesetzten, Kolleg*innen und Freund*innen schickgemachten Berliner Buddy Bären. Florian muss sich in diesem Jahr mit der digitalen Version begnügen. | Screenshot: Florian Ruland/IGB

Verteidigung Alexis

Dr. Alexis Guislain

„Ich konnte meine Doktorarbeit online verteidigen und bin sehr dankbar, dass die Universität Potsdam und der Vorsitzende des Komitees, Dr. Guntram Weithoff, dies trotz COVID-19 möglich gemacht haben. Das Ganze war schon ungewöhnlich, aber mich hat es sehr gefreut, dass Leute von überall auf der Welt dabei sein und mich auf diese Weise unterstützen konnten.“ Und für Alexis wurde ein (Alb-)Traum wahr: die Doktorarbeit in Hausschlappen verteidigen. (Aber was sonst sollte man auch Zuhause tragen? Foto: privat)

Während seiner Zeit am IGB hat Alexis die ökophysiologischen Auswirkungen von fluktuierendem Licht auf Phytoplankton untersucht. Erfreulicherweise bleibt Alexis dem IGB ein weiteres Jahr als Postdoktorand erhalten: Er wird an Methoden der Hochdurchsatzanalyse von Phytoplankton arbeiten, die auf Künstlicher Intelligenz basieren.

Verteidigung Florian

Dr. Florian Ruland

„Meine Verteidigung fand etwas später und viel virtueller statt als gedacht, lief aber insgesamt glatt. Ich bin froh, dass die Freie Universität Berlin mir eine Fern-Verteidigung anbot und auch mein Komitee mitmachte. Mir hat es Spaß gemacht – und die Party hole ich auf jeden Fall nach.“

Florian forscht zur Rolle von Verhaltensänderungen bei biologischen Invasionen. Ein Beispiel aus Kapitel 2 seiner Doktorarbeit: Verhaltensunterschiede in einem Überinvasionsszenario: Marmor- vs. Kamberkrebs. Auch er wird für weitere sechs Monate am IGB und an der FU Berlin bleiben, um einen Forschungsantrag zu schreiben. In dem Vorhaben geht es um Verhaltens- und technische Innovationen zur Abwendung ökologischer Krisen.

Verteidigung Tarun

Dr. Tarun Bisht

Tarun war gerade auf Familienbesuch in Indien, als die meisten internationalen Grenzen wegen Corona geschlossen wurden. Also verteidigte er seine Doktorarbeit über „The form, flow and dynamic character of meanders in a lowland river“ von dort. Seine Arbeit liefert Antworten auf grundlegende Fragen dazu, wie Mäander entstehen, welche Wasserkräfte daran mitwirken und wie sich Lebenszyklen der Flussschlingen über lange Zeiträume entwickeln. Zugleich liefert seine Forschung eine Grundlage für zukünftige Arbeiten über spezielle Formtypen natürlich vorkommender Krümmungen von Mäandern.

„Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ich meine Doktorarbeit an jenem Tisch verteidige, von dem aus ich mich vor Jahren für das SMART-Doktorand*innenprogramm beworben hatte: Immerhin befindet sich dieser Tisch 7000 Kilometer entfernt von Berlin in Neu Delhi. Ich danke meinem Doktorvater Martin Pusch, dem akademischen Beirat und dem Doktorandenbüro der FU Berlin vielmals, denn sie haben es mit großem Aufwand möglich gemacht, dass ich meine Doktorarbeit von Indien aus zeitnah verteidigen konnte.“ Mit Erfolg: Tarun ist jetzt Doktor der Flusswissenschaft!

Tarun wechselt an die Newcastle University im Vereinigten Königreich, wo er als Postdoktorand in einem Projekt arbeitet, das auf die Berechnung von Ökosystemleistungen einiger der gefährdetsten und größten Flussdeltas der Erde abzielt (livingdeltas.org).

Ansprechpersonen

Alexis Guislain

Postdoktorand*in
Forschungsgruppe
Phytoplanktonökologie
Zooplanktonökologie

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