Am Anfang stand die Frage nach individuellen Verhaltensunterschieden von Fischen im Freiland und ob sich bestimmte Verhaltenstypen einfacher fangen lassen als andere. Erst als die Wissenschaftler in Vorbereitung eines Vortrages die Bewegungsmuster der Karpfen zusammenstellten, wurden die überraschenden Verhaltensweisen während der kalten Winterphase deutlich:
Die Karpfen zeigen eine hohe Schwimmaktivität und keinerlei Anzeichen von Winterruhe. Während sich die Fische nachts isoliert oder in kleinen Gruppen ufernah in etwa vier Meter Wassertiefe aufhalten, wechseln sie tagsüber ins offene Wasser, wo sie am bis zu acht Meter tiefen Grund sehr aktiv umherschwimmen. Warum die eigentlich wärmeliebenden Karpfen auch bei kaltem Wasser – und einem verringerten Stoffwechsel – so aktiv sind, gibt den Wissenschaftlern noch Rätsel auf.
Im Video wird exemplarisch das Verhalten der Karpfen über sieben Tage im November 2015 bei etwa 7°C Wassertemperatur gezeigt. Die rötlichen Punkte sind Karpfen, die im Sommer 2014 geangelt werden konnten, die bläulichen Punkte waren nicht angelbar – im Verhalten unterscheiden sich diese Fische aber nicht. Alle Karpfen wurden aus Versuchsgründen in den 25 Hektar großen See eingesetzt. Die Nummern zeigen (frühere) Futterplätze an.