Ein eindeutiges Ergebnis der vorliegenden Metaanalyse ist, dass klare Flachseen eine größere biologische Vielfalt der meisten Wasserorganismen aufweisen als trübe Seen. Und dass „klar“ für die Rolle des Sees als Lebensraum deshalb der Idealzustand ist.
„Ein weiteres – und für uns viel erstaunlicheres – Ergebnis aber ist, dass nur ein Viertel der insgesamt 1084 analysierten Studien Aufschluss über die Auswirkungen der Regimewechsel für die Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen gibt“, stellt Dr. Sabine Hilt, Wissenschaftlerin am IGB und Leiterin der Studie, besorgt fest. „Und das, obwohl sich durch Regimewechsel besonders klimarelevante Ökosystemfunktionen wie die langfristige Kohlenstoffablagerung im Seesediment und die Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen ändern.“
Die Frage, ob zum Guten oder zum Schlechten, bleibt. Hierzu sind die wenigen vorhandenen Studien nicht so eindeutig wie für die biologische Vielfalt eines Sees. Die ForscherInnen empfehlen deshalb, zukünftig nicht nur auf die Ursachen von Regimewechseln wie beispielsweise Nährstoffeinträge zu fokussieren, sondern auch auf deren Konsequenzen. Nur so können nachhaltige Bewirtschaftungsmaßnahmen für die Gewässer umgesetzt werden, die sowohl auf die Sicherstellung der für uns direkt erfahrbaren Ökosystemdienstleistungen, wie Trinkwasserqualität und Erholungswert eines Sees, als auch auf den Erhalt der natürlichen Funktionen eines Sees als Klimaregulator abzielen.
Lesen Sie die Studie Open Access auf BioScience >
Sabine Hilt, Soren Brothers, Erik Jeppesen, Annelies J. Veraart, Sarian Kosten (2017) Translating Regime Shifts in Shallow Lakes into Changes in Ecosystem Functions and Services, BioScience, Volume 67, Issue 10, Pages 928-936, doi: 10.1093/biosci/bix106