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Angelina Tittmann

Fächerfische machen fette Beute

Gehen Fächerfische auf die Jagd, ist ihre Beute fast chancenlos. Schlau und blitzschnell setzen sie ihre schwertartig verlängerte Schnauze ein, um Sardinenschwärme zu attackieren. Das zeigen neue Aufnahmen mit Hochgeschwindigkeitskameras, die vor der Küste Mexikos entstanden. Ein Wissenschaftlerteam um Prof. Jens Krause vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hatte dort das Jagdverhalten dieser imposanten Tiere untersucht. Ihre Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Proceedings B“ der britischen Royal Society veröffentlicht.

Sardinenschwärme bestehen häufig aus  mehr als 10.000 kleinen Fischen und versuchen sich so vor Räubern zu schützen. Dem Fächerfisch gelingt es mit Hilfe seines „Schnabels“ trotzdem, Fische effizient zu erbeuten.| Foto: Ralf Kurvers

Fächerfische (Istiophorus albicans), auch unter dem Namen Segelfische bekannt, gehören zu den schnellsten Räubern unserer Meere. Die Tiere sind mit Marlinen und Schwertfischen verwandt, die ebenfalls eine verlängerte, spitz zulaufende Schnauze haben.

Mit Hilfe von High-Speed-Aufnahmen konnten Forscher nun zum ersten Mal dokumentieren, welche Techniken Fächerfische einsetzen, um auf Beutefang  zu gehen. Neben der rasanten Geschwindigkeit ist vor allem ihre lange, spitze Schnauze von Bedeutung. Dieses Jagdinstrument, auch Rostrum genannt, ist ideal an das Jagen in Schwärmen angepasst.

 

Zu Beginn jedes Jagdmanövers kreisen die Tiere einen Schwarm ein. Zu Beginn jedes Jagdmanövers kreisen die Tiere einen Schwarm ein. Anschließend attackiert stets nur ein Fächerfisch die Sardinen. | Foto: Ralf Kurvers

Zu Beginn jedes Jagdmanövers kreisen die Tiere einen Schwarm ein. Von den Sardinen unbemerkt, schiebt daraufhin einer der Fächerfische seine schwertähnliche Schnauze in den Schwarm. Zwei mögliche Strategien konnten die Wissenschaftler beobachten: Entweder attackiert der Räuber gezielt nur eine einzelne Sardine oder er schlägt horizontal durch den Schwarm, wobei häufig  viele Fische  verletzt werden. Dabei erreicht die Schnauzenspitze eine mittlere Beschleunigung von 130 Metern pro Quadratsekunde, wie die Wissenschaftler berechneten. – So schnell, dass eine Flucht unmöglich ist. Bei keinem der beobachteten Manöver spießten die Fächerfische ihre Beute hingegen mit dem Rostrum auf, berichten die Forscher weiter.

Besonders überraschend sei gewesen, dass stets nur ein Fächerfisch die Sardinen attackiert. Auch dann, wenn bis zu 40 Räuber um den Schwarm kreisen. „Vermutlich ist die Hautfarbe der angreifenden Tiere entscheidend“, erklärt Jens Krause vom IGB. „Diese wird kurz vor dem Angriff erheblich dunkler.“ Verletzungen von Artgenossen könnten bei den rasanten Attacken so vermieden werden.

Quelle:

Domenici, Wilson, Kurvers, Marras, Herbert-Read, Steffensen, Krause, Viblanc, Couillaud & Krause. 2014. How sailfish use their bills to capture schooling prey. Proc Roy Soc B.

 

Das Video der Jagd.

 

 

 

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Jens Krause

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Schwarmverhalten

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