Aquakultur und Aquaponik
Fisch ist weltweit für viele Millionen Menschen eine wichtige Eiweißquelle. Doch die natürlichen Vorkommen können die rasant steigende Nachfrage nicht decken. Die Zucht von Fischen in Aquakultur kann dazu beitragen, natürliche Ressourcen und Ökosysteme zu schonen und zugleich die Nahrungssicherheit zu verbessern. Möglich ist dies jedoch nur in einer nachhaltigen Aquakultur: Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte müssen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Zu diesem Dreiklang forschen wir am IGB, zum Beispiel zu ressourcenschonender und effizienter Produktion, zu Tierwohl und alternativen Therapeutika, zu ökologischen Futtermitteln und Selbstversorgungskonzepten. Besonders ressourcenschonend ist die am IGB entwickelte Aquaponik-Technologie, auch als Tomatenfisch bekannt: Die kombinierte Fisch- und Gemüsezucht spart Wasser, Energie, künstlichen Dünger, Platz und verringert die Emissionen in der Nahrungsproduktion deutlich. Unsere Expertise zur Fischgenetik und Reproduktion nutzen wir auch für den Artenschutz. Wir kommunizieren unsere Forschungsthemen und Ergebnisse zielgerichtet an verschiedene Interessengruppen und Praxispartner, damit unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell in die praktische Anwendung gelangen können.
Meldungen zum Thema
Publikationen zum Thema
A duplicated copy of id2b is an unusual sex-determining candidate gene on the Y chromosome of arapaima (Arapaima gigas)
Der Arapaima ist eine bedrohte und für nachhaltige Aquakultur interessante Art. Die Autoren publizierten eine verbesserte Genom-Sequenz und identifizierten ein Y-chromosomales Gen für die Geschlechtsbestimmung bei Männchen. Ein PCR-Test ermöglicht Genotypisierung als neues Instrument für Zucht und Erhaltung des Arapaima. Auch am IGB konnten damit bereits Männchen und Weibchen unterschieden werden.
Fulvic acid accelerates hatching and stimulates antioxidative protection and the innate immune response in zebrafish larvae
Die Förderung von Wachstum und Gesundheit durch Immunstimulanzien ist bei älteren Fischen nachgewiesen, bei Fischlarven kaum erforscht. Die Autor*innen untersuchten an Zebrafischen die Auswirkungen der Exposition mit Fulvosäuren (FA) auf die Embryonalentwicklung. Sie belegen, dass niedrige bis mittlere Konzentrationen von FA die Gesundheit der Larven verbessern, höhere sie schädigen können.
Phenol-rich fulvic acid as a water additive enhances growth, reduces stress, and stimulates the immune system of fish in aquaculture
Die Studie zeigt, dass eine Immunstimulation über die Kiemen mit Fulvosäure möglich ist und der hohe Phenolgehalt die allgemeine Gesundheit und Stressresistenz der Fische verbessert.
The sterlet sturgeon genome sequence and the mechanisms of segmental rediploidization
Forschenden ist es gelungen, das Erbgut der Störe zu entschlüsseln. Damit haben sie ein bislang fehlendes Puzzleteil zum Verständnis der Genomevolution der Wirbeltiere geliefert. Das Erbgut des Sterlets hat sich seit mehr als 300 Millionen Jahren kaum verändert.